THEMA-GOTTESDIENST
IN DER MARIA MAGDALENA GEMEINDE
IN FR-RIESELFELD
AM SONNTAG, DEN 16. NOVEMBER 2003 (VORL. S.I.KIRCHENJAHR)
„FREMDE HEIMAT RIESELFELD
EIN GOTTESDIENST FÜR NEUSESSHAFTE NOMADEN“

16.11.2003
Musikalisches Vorspiel
Begrüßung / Überleitung
Ich freue mich und es tut mir gut, wieder einmal Gottesdienst hier im Rieselfeld feiern zu können. Da, wo ich mit meiner Familie und mit ihnen allen zusammen, versuche Heimat zu finden. Um das Thema Heimat und um das Rieselfeld soll’s ja auch gehen in diesem Gottesdienst: Fremde Heimat Rieselfeld – ein Gottesdienst für neusesshafte Nomaden. Leben heißt nie nur Heimat finden. Leben heißt auch: auf Dauer unterwegs sein und unterwegs bleiben. Doch wo und wie wir immer auch unterwegs sein mögen – Gottes Spuren werden sich immer irgendwie finden lassen. Und davon wollen wir jetzt auch miteinander singen:

Lied EG 665,1-3: Wir haben Gottes Spuren festgestellt
Votum
L: Im Namen des Vaters ...
G: Amen.
Gruß
L: Der Herr sei mit euch!
G: Und mit deinem Geist!

Psalm 127 (EG 767)


Wenn der Herr nicht das Haus baut,
so arbeiten umsonst, die daran bauen.
Wenn der Herr nicht die Stadt behütet,
so wacht der Wächter umsonst.
Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht
und hernach lange sitzet
und esset euer Brot mit Sorgen;
denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf.
Alle: Ehre sei dem Vater ...


Eingangsgebet –
im Wechsel mit Strophen 2-4, jeweils nach den Bitten, aus
Lied EG 653,2-4: Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer

Mitgehender Gott, ein Leben lang sind wir unterwegs in dieser Welt und durch die Zeit. Immer wieder halten wir dabei inne; die einen für längere Zeit, während andere weiter ziehen. Hier im Stadtteil Rieselfeld haben sich viele von uns erst einmal niedergelassen. Wir haben ein Dach über dem Kopf und Menschen, die mit uns und um uns herum hier leben. Ist das schon Heimat, Gott, gemeinsam an einem Ort leben? Wonach wir uns sehnen, darum bitten wir dich, indem wir singen:

EG 653,2: Wir wollen Freiheit ...

Mitgehender Gott, wir leben nicht mehr in Zelten wie die Nomaden in anderen Teilen dieser Erde. Wir haben uns alle mehr oder weniger gut und komfortabel eingerichtet. Die einen mit wenigen Mitbewohnern im Haus. Andere mit vielen Menschen nebeneinander und übereinander. Längst kennen wir uns nicht mehr alle. Dafür sind wir sind schon zu viele geworden. Was jede und jeden um uns herum wirklich umtreibt, das können wir längst nicht mehr voneinander wissen. Mauern sind häufig nicht mehr nur Schutz, sondern auch Abgrenzung gegenüber Unbekanntem. Kann das wirklich Heimat für uns bedeuten – dieses Leben nebeneinander her? Was wir beklagen, Gott, das bringen wir vor dich, indem wir singen:

EG 653,3: Und dennoch sind da Mauern ...

Mitgehender Gott, irgendwann sind bei fast allen von uns die ersten Wurzeln gewachsen. Zunehmende Vertrautheit. Freude auf das Wiedersehen freundlich gesonnener Menschen. Orte der Begegnung und des gemeinsamen Feierns. Ist das dann doch ein Vorgeschmack dessen, was Heimat ausmacht? Wie wir uns das Leben hier vorstellen – im Zusammenleben so vieler unterschiedlicher Menschen, und was wir uns von dir erhoffen, das bringen wir als Ahnung vor dich, indem wir singen:

EG 653,4: Herr, du bist Richter ...

Du hörst uns, mitgehender Gott – und du bleibst unter uns gegenwärtig gerade da, wo wir uns niederlassen. Das lässt uns Heimat finden, gerade hier im Rieselfeld. Amen.

Heimat“dialog“
(von verschiedenen Orten im Raum aus gesprochen)

Heimatfindung Heimatvertrieben Heimatkunde
Heimatgeschichte Heimaturlaub Heimatmuseum
Alte Heimat Neue Heimat Heimatabend
Heimatsuche heimatlos heimatverbunden
Heimatverein Heimatverlust Wahlheimat
himmlische Heimat irdische Heimat Heimatsehnsucht
Fremde Heimat Rieselfeld
Heimat Heimat Heimat

Überleitende Gedanken
„Das Neubaugebiet stand mitten in den Feldern meiner Erinnerung.“ So schreibt Arnold Stadler einmal mit Worten, die durchaus auch auf das Rieselfeld hätten gemünzt sein können. „Fremde Heimat Rieselfeld. Ein Gottesdienst für neusesshafte Nomaden“ - so lautet das Thema dieses Gottesdienstes. Das Nachdenken über Heimat hat es heute schwer. Schon den Begriff will niemand mehr gerne hören. Heimat klingt bestenfalls nostalgisch. Eher noch so richtig altmodisch. Nach gestern hin orientiert. Nach beschränkter Fähigkeit zur Zeitgenossenschaft. Klingt nach Heimatabend und Blasmusik. Irgendwie eben nach gestern. Heimat – ein überholter Begriff?

Was ist denn nun überhaupt Heimat? Einen ersten Zugang können wir vielleicht über ein Text der Bibel finden; einen Text aus dem 12. Kapitel des 1. Mosebuches, des Buches Genesis:

Biblische Lesung: Genesis 12
Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterand und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause. Verlasse deine Heimat und gehe in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und du sollst ein Segen sein Da zog Abram aus, wie der HERR zu ihm gesagt hatte, und Lot zog mit ihm. Abram aber war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran zog. So nahm Abram Sarai, seine Frau, und Lot, seines Bruders Sohn, mit aller ihrer Habe und sie verließen ihre Heimat, um ins Land Kanaan überzusiedeln.
Von einem der erstem Menschen haben wir eben gehört, von denen wir wissen, dass sie ihre Heimat verlassen mussten . Damit wir etwas genauer erfahren, was Heimat denn eigentlich meint, habe ich einen Gast eingeladen. Eine Frau, die es eigentlich wissen muss. Denn sie beschäftigt sich mit der Seele der Menschen. Als Psychologin und als Psychotherapeutin. Ich begrüße Frau Desireè Binder aus Wittnau. Schön, dass sie gekommen sind!

Ich möchte sie darum jetzt auch gleich fragen: Aus der Sicht einer Frau, die Menschen in schwierigen Situationen begleitet und die mit Menschen therapeutisch arbeitet – und sicherlich immer wieder auch mit Mensche, die auf der Suche nach Heimat sind.

Fragen
Karl Jaspers hat einmal gesagt: „Heimat ist da, wo ich verstehe und verstanden werde.“ – Wie würden sie Heimat definieren? Was macht aus ihrer Sicht Heimat aus?
Spielt die Sehnsucht nach der Heimat – oder die verlorengegangene Heimat – in ihrer Arbeit mit Menschen eine Rolle?
Was kann jemand selber dafür tun, um Heimat zu finden?

Gespräch 1 – Thema „Heimat“
mit Desireé Binder, Psychologin und Psychotherapeutin


Lied 660,1-4: Soviel Freude hast du, Gott

Überleitung
Nicht nur allgemein soll es heute um Heimat gehen, sondern ganz konkret um die Heimatfindung im Rieselfeld. Die Stadt – der Stadtteil als Heimat. In der Bibel wird die Stadt das Sinnbild der Erfüllung menschlicher Sehnsucht nach sicherem Wohnen. Nicht irgendeine Stadt – sondern diejenige, die heute vom Frieden weiter entfernt ist als die meisten anderen Städte dieser Erde: Jerusalem. In der Offenbarung des Johannes lesen wir:

Biblische Lesung: Offenbarung 21
Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!

Einen zweiten Fachmann für Heimat habe ich heute Morgen eingeladen. Manche von ihnen kennen ihn längst. Reinhard Schelkes, von Beruf Stadtplaner. Und dabei auch einer der Väter des Rieselfeld. Herr Schelkes. Das neue Jerusalem ist das Rieselfeld bis jetzt ja nicht geworden. Aber Heimat finden immer mehr Menschen hier.

Fragen
Welche Rolle hat das Thema Heimat bei der Planung des Stadtteiles gespielt? Haben sie sich damals auch gefragt, wie die Menschen, die hierher ziehen wollen, hier auch Heimat finden können?
Wie weit ist es Ihrer Meinung nach gelungen, Heimatstrukturen zu schaffen? Was fehlt offensichtlich noch?
Wer muss alles dazu beitragen, dass Heimat möglich wird?

Gespräch 2 – Thema „Heimat-Strukturen bei der Planung des Rieselfelds“
Mit Reinhard Schelkes, Stadtplaner


Lied: Komm, bau ein Haus, das uns beschützt

Überleitung
„Die Füchse haben Gruben und die Vögel haben Nester. Aber der Menschensohn hat keinen Ort, um sein Haupt hinzulegen.“ So hat Jesus einmal geantwortet, als ihm ein scheinbar unerschütterlicher Sympathisant angekündigt hat, er wolle ihm künftig nachfolgen, wohin auch immer er gehe. Der Mensch – ein unbehaustes Wesen. Diese Seite der menschlichen Geschichte beginnt schon viel früher in der Bibel. Gleich auf den allerersten Seiten. Die Heimat verlieren. Und dann doch gerade erst finden.

Biblische Lesung aus Genesis 3
Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich! Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war. Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.

Stummes Gespräch 3 – Thema „Vertreibung aus dem Paradies“ mit Michael Huet, Pantomime

- mit kurzem freien Zwischenspiel Thema „Vertreibung“ und musikalischem Nachklang zum Thema „Vor den Pforten des Paradieses

Gedanken zum Thema 4 - „Fremde. Heimat. Rieselfeld“

Beeindruckend, wie am Ende alles wieder zur Ruhe kam. Die aufgeregte Heimatsuche, von unserem Pantomimen Michael Huet einfühlsam in Bewegung umgesetzt. Die versöhnlicher klingenden Töne unserer Cellistin. Irgendwie ist der Weg am Ende wieder in ruhigere Bahnen eingemündet. Der seiner Heimat beraubte Mensch hat wieder zu sich selber gefunden.

Die biblische Erzählung von der Vertreibung aus dem Paradies ist ein gutes Gleichnis für das Thema der fremden Heimat. Auch der fremden Heimat hier im Rieselfeld.

Wir können diesen Stadtteil ja aus ganz unterschiedlichen Perspektiven betrachten und mit unterschiedlichen Augen in den Blick nehmen. Eine hochverdichtete Ansammlung von Häusern. Punkthäuser. Stadthäuser. Reihenhäuser. Verschieden Bauabschnitte mit einer zunehmend mit der Tendenz zu einer deutlicheren und bisweilen durchaus streitbaren Farbgebung. Die Straßenbahnlinie mit den Haltestellen. Geschäfte. Caffeés. Der Stadtteiltreff. Die immer deutlicher wahrnehmbare ökumenische Kirchenzentrum. Dazwischen kleinere oder größer Grünflächen. Kindergrten und Kinderhäuser. Spielplätze. Unzählige Kinder mit oder ohne Eltern. Unüberhörbares Kinderspiel. Nicht enden wollende Bobbycargeräusche. Heerscharen von Inlinerfahrern.

Dazwischen der bisweilen durchaus ärgerliche Missbrauch des Stadtteils als öffentlicher LKW-Parkplatz. Oder als Basar für den Verkauf von Autos aller Art. Sorglos liegengelassener Müll. Sengende Sonne im Sommer, weil die Bäume noch zu wenig Schatten spenden. Widersprüchliches in mancherlei Hinsicht. Manchmal auch noch die Undurchschaubarkeit des noch nicht Eatblierten. Ärgerliches. Bedrohliches zuweilen. Zu geringe Zeit noch für die Einwurzelung. Fremdheit. Ja, manchmal auch noch Fremdheit.

Aber das ist nur ein Aspekt. Daneben: Eine bunte Mischung von Menschen unterschiedlicher Herkunft. Und mit unterschiedlichen Lebensentwürfen. Konfliktsituationen aller Art. Im Kleinen wie im Großen. Produktive Auseinandersetzungen mit Unterschriften und Plakaten. Der Streit um die Lidl-Parkplätze. Andere Initiativen zuhauf: zwischen Kino, Konzert und Lauftreff. Bunter kann es gar nicht sein. Einfacher wär’s allerdings manchmal schon wünschenswert. Wenn auch unrealistisch und womöglich sogar langweilig.

Eben das macht auch Heimat aus. Wir leben nicht im Paradies. Sondern vor seinen Pforten. Nur lebt es sich doch ganz gut vor den Toren des Paradieses. Der karge Acker und die Mühen des Lebens haben unsere Phantasie beflügelt. Kultur und Lebenskunst. Heimat und Vertrautheit - sie sind geworden und gewachsen, weil wir Menschen unsere Lebensräume schöpferisch gestalten. Und sei’s eben vor dem Paradies. Was mit wir unserer Begabung erreichen, was Vernunft und Verstand, was Empathie und Solidarität uns ermöglichen, dürfen wir dankbar als Gabe Gottes an uns feiern. Auch vor den Toren des Paradieses. Und womöglich auch da dem Paradies ganz nahe bleiben.

Auch hier, wo das Rieselfeld liegt. Vor den Toren des paradiesischen Mundenhof. Und eben vor denen des Paradieses. Das bedeutet. Wir können – und wir sollen – dieses Stadtteil gestalten Wir dürfen uns darauf einlassen, hier irdischen Zwischenstation zu machen. Hier Heimat zu finden. Und allemal Heimat auf Zeit. Aber eben in aller Vorläufigkeit: Heimat. Und längst nicht nur fremde Heimat. Sondern immer mehr – und für immer mehr Menschen auch vertraute Heimat. Ich jedenfalls gesteh’s freimütig ein. Ich hab’ hier schon ein gutes Stück Heimat gefunden.

Heimat meint nie die volle Erfüllung. Lässt immer einen Rest offen. Bewegt sich zwischen Fremdheit und Verwurzelung. Zwischen dem „schon jetzt“ und dem „noch nicht“ der Möglichkeiten unseres Lebens. Bleibt Gegenstand unserer Suche und bietet Erfüllung mitten in der Vorläufigkeit des Lebens. Nimmt Fülle vorweg und lässt Sehnsucht offen. Gibt eine Vorahnung des Paradieses schon vor dem Paradies.

Kein Attika-Geschoss kann Heimat garantieren. Und keine zweistellige Quadratmeterzahl an Wohnraum. Es reicht, willkommen zu sein. Und Menschen zu finden, die auf uns warten. Es genügt die Lust, an diesem Ort erst einmal bleiben zu wollen. Irgendwo. Und warum nicht im Rieselfeld. Hier lässt sich Heimat finden.

In wenigen Wochen werden wir wieder die Geschichte hören, wie sich zwei auf Weg machen. Und keinen Platz finden in der Herberge. Und doch markiert ihre Absteige den Ort, wo die Hoffnung Heimat findet. Wo Könige ebenso Halt machen wie zweifelhaftes Volk. Und vielleicht singen wir dann auch wieder jene vertrauten Worte, die uns die noch einmal ganz andere Heimat Gottes vor Augen stellen:

„Heut schließt er wieder auf die Tür zum schönen Paradeis.
Der Cherub steht nicht mehr dafür.
Gott sei Lob, Ehr und Preis.“


Amen.

Voten von BewohnerInnen zum Thema 5 -
„Heimat / verlorene Heimat Rieselfeld“


Musikalisches Zwischenspiel

Fürbitten (Hinweis Kehrvers EG 178.11)
Unterwegs zur Heimat, das sind wir alle, die wir hier im Rieselfeld Wohnung gefunden haben. Es ist unsere Bitte, dass wir gerne und fröhlich hier leben können, umgeben von Menschen, auf die wir uns freuen; frei von der Sorge, es möge sich alles zum Schlechteren hin entwickeln; voll gespannter Erwartung, hier Freundschaft zu finden und immer mehr Wurzeln zu schlagen. Dass Heimat für uns kein leeres Wort bleibt, sondern ein Wunsch, dessen Erfüllung wir immer näher kommen auf unseren Lebenswegen, darum bitten wir dich, wenn wir singen:

Gemeinde: Herr, erbarme dich (EG 178,11)

Unterwegs zur Heimat, das sind wir auch als Christinnen und Christen – überall und in unzähligen Kirchen und Gemeinden auf diesem Planeten Erde. In der Welt, aber nicht von der Welt sind wir immer neu herausgerufen aus den eingefahrenen Gleisen und den unhinterfragten alten Denkweisen, denen wir immer noch viel zu sehr vertrauen. Ein gutes Stück Heimat werden wir schon bald finden in den Räumen des neuen ökumenischen Kirchenzentrums. Dass Heimat gerade auch für uns auch als Gemeinde kein leeres Wort bleibt, sondern ein Wunsch, dessen Erfüllung wir immer näher kommen in geschwisterlichem Geist und in ökumenischer Verbundenheit, darum bitten wir dich, wenn wir singen:

Gemeinde: Herr, erbarme dich (EG 178,11)

Unterwegs zu neuer Heimat, das sind die vielen Menschen auf dieser Erde, die die Hoffnung auf eine bewahrte Rückkehr in ihre alte Heimat längst verloren haben: Die Flüchtlinge in den Krisenregionen dieser Erde. Die Asylbewerber mitten unter uns, die zwar ein Dach über dem Kopf haben, aber unter oft fast unzumutbaren Bedingungen und mit großer Sorge um Leib und Leben und um ihre Zukunft leben. Aber auch die Menschen, die einen lieben Menschen entbehren müssen, weil sie ihn verloren haben – durch eine schmerzliche Trennung, die sich nicht mehr vermeiden ließ, oder als Folge einer schweren Krankheit und durch den hinwegnehmenden Tod – auch für diese Menschen ging ein Stück ihrer vertrauten Heimat verloren. Dass Heimat für sie kein leerer Wort bleibt, sondern ein Wunsch, dessen Erfüllung sie immer näher kommen auf ihren Lebenswegen, darum bitten wir dich, wenn wir singen:

Gemeinde: Herr, erbarme dich (EG 178,11)

Um alles, was Heimat ausmacht – um alles wirklich Lebensnotwendige bitten wir mir den Worten des Gebetes Jesu:
Vater unser

EG 395,1-3: Vertraut den neuen Wegen
Abkündigungen
Segen
Musikalisches Nachspiel
Traugott Schächtele
Twitter: @tschaechtele
Zeitgenosse, Pfarrer, Prälat, Ehemann, Vater von 5 erwachsenen Kindern, liest und schreibt gern.