S.C.J. – DAS DREI-BUCHSTABEN-PROGRAMM
ANSPRACHE IM GOTTESDIENST
ANLÄSSLICH DER EINFÜHRUNG VON FRIEDHELM ROTH
ALS LEITER DES KIRCHENGEMEINDEAMTES FREIBURG
AM FREITAG, DENN 22. AUGUST 2005 IN DER ZACHÄUSGEMEINDE
22.07.2005
Liebe Gemeinde auf dem Weg,
lieber Herr Roth,
Zielvereinbarungen gehören zu den neueren kirchlichen Errungenschaften, die aus dem Bereich der Wirtschaft bei uns Einzug gehalten haben. Zielvereinbarungen allenthalben. In Orientierungsgesprächen und bei Visitationen. Man hält gemeinsam fest, was man in einem genau definierten Zeitraum erreichen will. Und kann dann später überprüfen, wie erfolgreich man gearbeitet hat. Zielvereinbarungen sind ein Hilfsmittel, mit der je eigenen Zeit und den je eigenen Kräften sinnvoll und effektiv umzugehen.
Und wenn sich die Ziele als nicht erreichbar erweisen, waren sie entweder unrealistisch. Oder ich habe nicht mit der nötigen Stringenz oder dem angemessenen Einsatz gearbeitet. Dann lag es an mir. Und ich habe den Schwarzen Peter.
Dies ist eine mögliche Sichtweise. Und eine, die immer mehr Menschen - zumal im Bereich der Wirtschaft - als großen Druck empfinden. Als Druck, der sie nicht selten sogar krank macht. Gut, dass es zu dieser Sichtweise eine relativierende Alternative gibt. Eine, die zu formulieren, nur drei Buchstaben benötigt.
Seit ich diese drei Buchstaben in meiner Kindheit zum ersten Mal gesehen habe, haben sie mich fasziniert. Und dies schon lange ehe ich die Buchstaben selber überhaupt verstanden habe. Und bis ich dann deren Sinn Begriff, war noch eine weitere lange Lebensspanne vergangen. Ja, eigentlich bin ich immer noch dabei, den Sinn dieser drei Buchstaben in mein Leben hineinzuübersetzen.
Für sie, lieber Herr Roth, hat es mit diesen drei Buchstaben eine besondere Bewandtnis. Sie werden Ihnen heute nicht zum ersten Mal zugesprochen. Sondern begleiten Sie schon eine längere Wegstrecke ihres Lebens. Und stehen für sie nicht zuletzt über ihrer beruflichen Tätigkeit.
S.C.J.
lautet dieses Kürzel. S.C.J. – sub conditione Iacobea. Unter der Bedingung, besser unter dem Vorbehalt des Jakobus. Natürlich gibt es diesen Vorbehalt auch ausgeschrieben, also gewissermaßen in der Volltextversion. Hören wir jetzt aus dem 4. Kapitel des Jakobusbriefes die Verse 13-17:
Und nun ihr, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die oder die Stadt gehen und wollen ein Jahr dort zubringen und Handel treiben und Gewinn machen - und wisst nicht, was morgen sein wird. Was ist euer Leben? Ein Rauch seid ihr, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet. Dagegen solltet ihr sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun. Nun aber rühmt ihr euch in eurem Übermut. All solches Rühmen ist böse. Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut's nicht, dem ist's Sünde.
Wenn der Herr will und wir leben – das ist der Vorbehalt des Jakobus. S.C.J. – sub conditione Iacobea. In vielen kirchlichen Terminauflistungen stand das früher wie selbstverständlich dabei. Durchaus den Hauch von Altertümlichkeit und Unzeitgemäßheit ausstrahlend. Ein Zugeständnis an die Tradition. Eben typisch kirchlich. Heute ist dieser Vorbehalt überwiegend längst verschwunden. Sieht man einmal von einigen kirchlichen Hochverbundenen ab, die eine Terminankündigung bis heute mit dem Zusatz versehen: „So der Herr will und wir leben!“
Heute – in der Zeit der Zielvereinbarungen - hat anderes Konjunktur. Und zwar genau in der Formulierung, wie wir sie im Text beschrieben finden. Als Zielvereinbarung, die in eine persönliche Handlungsanweisung überführt ist: Heute oder morgen wollen wir in die oder die Stadt gehen und wollen ein Jahr dort zubringen und Handel treiben und Gewinn machen. So modern ist der Jakobusbrief. Eine „recht stroherne Epistel, die keine recht evangelisch Art hat“ wie unser Oberreformator Martin Luther hat, aus unserer heutigen Sicht doch wohl eher nicht. Eher ein wenig zu pragmatisch ausgerichtet. Und zu sehr an der damaligen Aktualität ausgerichtet.
Um die Leichtfertigkeit unserer Zunge geht’s im Jakobusbrief. Um die Kritik an der Bevorzugung der Wohlhabenden. Um das Hören und Tun. Und natürlich auch um das Thema des Verhältnisses von Glaube und Werken. Alles sehr pragmatisch ausgerichtet. Eine Art von Nützlichkeits-Theologie, die es aber allemal wert ist, dass man ihr dennoch Gehör schenkt.
So der Herr will und wir leben – wenn sich ein Amtsleiter zur Einführung diesen Vers wünscht, wird er seine Gründe haben. Weil er schon zu viel - und immer wieder auf’s Neue - damit konfrontiert wurde, was wir alles wollen: eine glaubwürdig agierende Kirche mit einer erfolgreichen Öffentlichkeitsarbeit. Einen sanierten Haushalt. Eine zukunftsfähige Struktur. Und vielleicht hat er über die Jahre schon manchen Ansatz neuester Verwaltungslogik und manches Programm der neuen Steuerung kommen und gehen sehen.
So der Herr will. Und dann wollte er immer wieder wohl doch nicht. Hat sinnvoll scheinende Strukturmodelle und Wege scheitern oder sie als überholt erscheinen lassen noch ehe sie in Gang gesetzt oder gar umgesetzt waren. So der Herr will – oder eben nicht. Ein Amtsleiter – und doch nicht nur er - braucht die Gelassenheit, die sich einstellt, wenn man die rechte Perspektive wählt. Die Vorläufigkeit all unserer Zielvereinbarungen in Rechnung stellt. Nicht nur im Tun sondern auch im Lassen Gewinn findet.
Wisst ihr, was morgen sein wird. Ein Rauch seid ihr ... ! So argumentiert der Text. Ein Rauch seid ihr ... Vor allem wenn’s ums Ganze geht. Nicht nur um’s Geld. Oder um Strukturen. Um Zielvereinbarungen zugunsten irgend eines Profits. Ein Rauch seid ihr ... Wo’s uns doch allen irgendwann ans Leben geht. Und alle Zielvereinbarungen über den Haufen und Gott vor die Füße geworfen werden. Ein Rauch, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet.
So köstlich und zugleich so verwundbar und zerbrechlich ist unser Leben. So sehr des tragenden Grundes bedürftig, den all unsere Strukturen doch weder schaffen noch garantieren können. Weil alle unser Planen, weil all unsere Zielvereinbarungen unter dem Vorbehalt des Jakobus stehen. Sinnvoll und nützlich sind sie. Und keinesfalls lässlich oder gar überflüssig, weil’s der Herr den Seinen doch im Schlaf schenkt.
Das Gott schenkt, sogar im Schlaf, ist das eine. Aber es entbindet uns mitnichten davon, immer wieder unsere Wachphasen zu gestalten. Uns vorzunehmen, heute oder morgen in diese oder jene Stadt zu fahren. Dieses oder jenes Struktur-Modell zu beraten. Und zu beschließen. Oder diese und jene Missionsstrategie. Und dabei sogar fröhlich irren zu können.
Weil andere nach uns all unser Bemühen zur Kenntnis nehmen. Und zu den Akten legen. Um sich eigene Ziele zu setzen. Und fröhlich eigenen Gewinn zu machen. Oder eigene Gemeindemodelle zu entwickeln. Und dabei immer dem vertrauend, was uns Jakobus mit seinem Vorbehalt ans Herz legt: Wenn der Herr will und wir leben.
Dass wir leben – leben können – ist das Größte. Und das Wichtigste. Und mitzuhelfen, dass auch andere glücklich werden und leben können, unsere ureigenste Aufgabe als Kirche. Auch hier in Freiburg. Weil wir zwar ein Rauch sind. Uns aber zugesagt ist, dass wir ewig brennen dürfen in der Gegenwart Gottes. Wenn Strukturen überflüssig geworden sind. Und das Gute offenkundig ist.
Doch solange es Zeit ist, Apfelbäume zu pflanzen, um noch einmal mit einer Zielvereinbarung an unseren großen Reformator zu erinnern, dem man diesen Satz dennoch nie hat nachweisen können – solange es Zeit ist, Apfelbäume zu pflanzen, weil die Welt erst morgen untergeht, solange können und müssen wir diese Welt gestalten. Solange gibt es auch eine Verwaltung. Solange brauchen wir ein Kirchengemeindeamt oder andere Verwaltungsämter, die unser Leitungshandeln operationalisieren. Es umsetzen in einzelne Schritte. Die Beschlüsse Fleisch und Blut verleihen . Und mit Zielvereinbarungen die Zukunft berechenbarer zu machen suchen.
„Seid geduldig bis zum Kommen des Herrn“ schreibt der unbekannte Autor des Jakobusbriefes im nachfolgenden und letzten, dem fünften Kapitel. Bis dahin gilt: Wer Gutes zu tun hat, und tut’s nicht, dem ist’s Sünde.
Also treffen wir fröhlich Zielvereinbarungen. Im Wissen, dass es ein anderer ist, der uns am Ende das Gelingen schenkt. Weil die große Zielvereinbarung zu unseren Gunsten längst getroffen ist. „Ich lebe. Und ihr sollt auch leben!“
Darum: So der Herr will und wir leben, wird es den Freiburger Weg mit seinen Pfarrunionen geben. Und solange der Herr will, werden sie, lieber Herr Roth, mit dem einen oder der anderen Vorsitzenden für diese Evangelische Kirche in Freiburg arbeiten, hinter der doch immerhin schon fast zweihundert Jahre Zielvereinbarungen und gelebtes Gottvertrauen liegen.
Und so der Herr will und wir leben, wird Gott uns immer wieder selber begegnen. Uns zum Leben anstiften. Und uns die Liebe an und ins Herz legen., Und uns mit seinem Geist beflügeln.
Noch sind wir nicht am Ziel. Aber wir haben Grund zum Feiern. Ein Fest auf dem Weg.
Amen.
lieber Herr Roth,
Zielvereinbarungen gehören zu den neueren kirchlichen Errungenschaften, die aus dem Bereich der Wirtschaft bei uns Einzug gehalten haben. Zielvereinbarungen allenthalben. In Orientierungsgesprächen und bei Visitationen. Man hält gemeinsam fest, was man in einem genau definierten Zeitraum erreichen will. Und kann dann später überprüfen, wie erfolgreich man gearbeitet hat. Zielvereinbarungen sind ein Hilfsmittel, mit der je eigenen Zeit und den je eigenen Kräften sinnvoll und effektiv umzugehen.
Und wenn sich die Ziele als nicht erreichbar erweisen, waren sie entweder unrealistisch. Oder ich habe nicht mit der nötigen Stringenz oder dem angemessenen Einsatz gearbeitet. Dann lag es an mir. Und ich habe den Schwarzen Peter.
Dies ist eine mögliche Sichtweise. Und eine, die immer mehr Menschen - zumal im Bereich der Wirtschaft - als großen Druck empfinden. Als Druck, der sie nicht selten sogar krank macht. Gut, dass es zu dieser Sichtweise eine relativierende Alternative gibt. Eine, die zu formulieren, nur drei Buchstaben benötigt.
Seit ich diese drei Buchstaben in meiner Kindheit zum ersten Mal gesehen habe, haben sie mich fasziniert. Und dies schon lange ehe ich die Buchstaben selber überhaupt verstanden habe. Und bis ich dann deren Sinn Begriff, war noch eine weitere lange Lebensspanne vergangen. Ja, eigentlich bin ich immer noch dabei, den Sinn dieser drei Buchstaben in mein Leben hineinzuübersetzen.
Für sie, lieber Herr Roth, hat es mit diesen drei Buchstaben eine besondere Bewandtnis. Sie werden Ihnen heute nicht zum ersten Mal zugesprochen. Sondern begleiten Sie schon eine längere Wegstrecke ihres Lebens. Und stehen für sie nicht zuletzt über ihrer beruflichen Tätigkeit.
S.C.J.
lautet dieses Kürzel. S.C.J. – sub conditione Iacobea. Unter der Bedingung, besser unter dem Vorbehalt des Jakobus. Natürlich gibt es diesen Vorbehalt auch ausgeschrieben, also gewissermaßen in der Volltextversion. Hören wir jetzt aus dem 4. Kapitel des Jakobusbriefes die Verse 13-17:
Und nun ihr, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die oder die Stadt gehen und wollen ein Jahr dort zubringen und Handel treiben und Gewinn machen - und wisst nicht, was morgen sein wird. Was ist euer Leben? Ein Rauch seid ihr, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet. Dagegen solltet ihr sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun. Nun aber rühmt ihr euch in eurem Übermut. All solches Rühmen ist böse. Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut's nicht, dem ist's Sünde.
Wenn der Herr will und wir leben – das ist der Vorbehalt des Jakobus. S.C.J. – sub conditione Iacobea. In vielen kirchlichen Terminauflistungen stand das früher wie selbstverständlich dabei. Durchaus den Hauch von Altertümlichkeit und Unzeitgemäßheit ausstrahlend. Ein Zugeständnis an die Tradition. Eben typisch kirchlich. Heute ist dieser Vorbehalt überwiegend längst verschwunden. Sieht man einmal von einigen kirchlichen Hochverbundenen ab, die eine Terminankündigung bis heute mit dem Zusatz versehen: „So der Herr will und wir leben!“
Heute – in der Zeit der Zielvereinbarungen - hat anderes Konjunktur. Und zwar genau in der Formulierung, wie wir sie im Text beschrieben finden. Als Zielvereinbarung, die in eine persönliche Handlungsanweisung überführt ist: Heute oder morgen wollen wir in die oder die Stadt gehen und wollen ein Jahr dort zubringen und Handel treiben und Gewinn machen. So modern ist der Jakobusbrief. Eine „recht stroherne Epistel, die keine recht evangelisch Art hat“ wie unser Oberreformator Martin Luther hat, aus unserer heutigen Sicht doch wohl eher nicht. Eher ein wenig zu pragmatisch ausgerichtet. Und zu sehr an der damaligen Aktualität ausgerichtet.
Um die Leichtfertigkeit unserer Zunge geht’s im Jakobusbrief. Um die Kritik an der Bevorzugung der Wohlhabenden. Um das Hören und Tun. Und natürlich auch um das Thema des Verhältnisses von Glaube und Werken. Alles sehr pragmatisch ausgerichtet. Eine Art von Nützlichkeits-Theologie, die es aber allemal wert ist, dass man ihr dennoch Gehör schenkt.
So der Herr will und wir leben – wenn sich ein Amtsleiter zur Einführung diesen Vers wünscht, wird er seine Gründe haben. Weil er schon zu viel - und immer wieder auf’s Neue - damit konfrontiert wurde, was wir alles wollen: eine glaubwürdig agierende Kirche mit einer erfolgreichen Öffentlichkeitsarbeit. Einen sanierten Haushalt. Eine zukunftsfähige Struktur. Und vielleicht hat er über die Jahre schon manchen Ansatz neuester Verwaltungslogik und manches Programm der neuen Steuerung kommen und gehen sehen.
So der Herr will. Und dann wollte er immer wieder wohl doch nicht. Hat sinnvoll scheinende Strukturmodelle und Wege scheitern oder sie als überholt erscheinen lassen noch ehe sie in Gang gesetzt oder gar umgesetzt waren. So der Herr will – oder eben nicht. Ein Amtsleiter – und doch nicht nur er - braucht die Gelassenheit, die sich einstellt, wenn man die rechte Perspektive wählt. Die Vorläufigkeit all unserer Zielvereinbarungen in Rechnung stellt. Nicht nur im Tun sondern auch im Lassen Gewinn findet.
Wisst ihr, was morgen sein wird. Ein Rauch seid ihr ... ! So argumentiert der Text. Ein Rauch seid ihr ... Vor allem wenn’s ums Ganze geht. Nicht nur um’s Geld. Oder um Strukturen. Um Zielvereinbarungen zugunsten irgend eines Profits. Ein Rauch seid ihr ... Wo’s uns doch allen irgendwann ans Leben geht. Und alle Zielvereinbarungen über den Haufen und Gott vor die Füße geworfen werden. Ein Rauch, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet.
So köstlich und zugleich so verwundbar und zerbrechlich ist unser Leben. So sehr des tragenden Grundes bedürftig, den all unsere Strukturen doch weder schaffen noch garantieren können. Weil alle unser Planen, weil all unsere Zielvereinbarungen unter dem Vorbehalt des Jakobus stehen. Sinnvoll und nützlich sind sie. Und keinesfalls lässlich oder gar überflüssig, weil’s der Herr den Seinen doch im Schlaf schenkt.
Das Gott schenkt, sogar im Schlaf, ist das eine. Aber es entbindet uns mitnichten davon, immer wieder unsere Wachphasen zu gestalten. Uns vorzunehmen, heute oder morgen in diese oder jene Stadt zu fahren. Dieses oder jenes Struktur-Modell zu beraten. Und zu beschließen. Oder diese und jene Missionsstrategie. Und dabei sogar fröhlich irren zu können.
Weil andere nach uns all unser Bemühen zur Kenntnis nehmen. Und zu den Akten legen. Um sich eigene Ziele zu setzen. Und fröhlich eigenen Gewinn zu machen. Oder eigene Gemeindemodelle zu entwickeln. Und dabei immer dem vertrauend, was uns Jakobus mit seinem Vorbehalt ans Herz legt: Wenn der Herr will und wir leben.
Dass wir leben – leben können – ist das Größte. Und das Wichtigste. Und mitzuhelfen, dass auch andere glücklich werden und leben können, unsere ureigenste Aufgabe als Kirche. Auch hier in Freiburg. Weil wir zwar ein Rauch sind. Uns aber zugesagt ist, dass wir ewig brennen dürfen in der Gegenwart Gottes. Wenn Strukturen überflüssig geworden sind. Und das Gute offenkundig ist.
Doch solange es Zeit ist, Apfelbäume zu pflanzen, um noch einmal mit einer Zielvereinbarung an unseren großen Reformator zu erinnern, dem man diesen Satz dennoch nie hat nachweisen können – solange es Zeit ist, Apfelbäume zu pflanzen, weil die Welt erst morgen untergeht, solange können und müssen wir diese Welt gestalten. Solange gibt es auch eine Verwaltung. Solange brauchen wir ein Kirchengemeindeamt oder andere Verwaltungsämter, die unser Leitungshandeln operationalisieren. Es umsetzen in einzelne Schritte. Die Beschlüsse Fleisch und Blut verleihen . Und mit Zielvereinbarungen die Zukunft berechenbarer zu machen suchen.
„Seid geduldig bis zum Kommen des Herrn“ schreibt der unbekannte Autor des Jakobusbriefes im nachfolgenden und letzten, dem fünften Kapitel. Bis dahin gilt: Wer Gutes zu tun hat, und tut’s nicht, dem ist’s Sünde.
Also treffen wir fröhlich Zielvereinbarungen. Im Wissen, dass es ein anderer ist, der uns am Ende das Gelingen schenkt. Weil die große Zielvereinbarung zu unseren Gunsten längst getroffen ist. „Ich lebe. Und ihr sollt auch leben!“
Darum: So der Herr will und wir leben, wird es den Freiburger Weg mit seinen Pfarrunionen geben. Und solange der Herr will, werden sie, lieber Herr Roth, mit dem einen oder der anderen Vorsitzenden für diese Evangelische Kirche in Freiburg arbeiten, hinter der doch immerhin schon fast zweihundert Jahre Zielvereinbarungen und gelebtes Gottvertrauen liegen.
Und so der Herr will und wir leben, wird Gott uns immer wieder selber begegnen. Uns zum Leben anstiften. Und uns die Liebe an und ins Herz legen., Und uns mit seinem Geist beflügeln.
Noch sind wir nicht am Ziel. Aber wir haben Grund zum Feiern. Ein Fest auf dem Weg.
Amen.