PREDIGT ÜBER ZWEI BILDTAFELN
DER DREIFALTIGKEITSKIRCHE IN SPEYER (XXIX)
AM PFINGSTSONNTAG, DEM 27. MAI 2012

27.05.2012
Liebe Gemeinde!

Das Pfingstfest ist immer für eine Grenzüberschreitung gut. Das war damals so, vor 2000 Jahren in Jerusalem. Und es ist auch heute wieder einmal so, wenn ich als badischer Pfarrer bei Ihnen hier in Speyer predigen darf. Immerhin habe ich einen gleich zweifachen Grenzübertritt hinter mir. Den von den rechtsrheinisch-kurpfälzischen Landen in das linksrheinische Gebiet. Und – was manchmal nicht leichter ist – den aus der badischen Landeskirche in die protestantische Landeskirche der Pfalz.

Gut ist nur, dass keine Folgen einer Sprachverwirrung mehr zu überwinden sind. Für eine Predigt wären das keine optimalen Voraussetzungen. Aber wir feiern diesen Gottesdienst ja geradezu als eine pfingstliche Konsequenz. Und da spielen der Rhein und das Landeskirchentum dann eher eine untergeordnete Rolle.

Eigentlich kommt Pfingsten vielen gerade recht. Ein Feiertag zusätzlich. Die Möglichkeit für zwei Wochen Urlaub zu günstigeren Konditionen als im Sommer. In vielen Regionen ist der Pfingstmontag der bevorzugte Termin für die Leistungsschau des regionalen Gewerbevereins. Viele Gemeinden nutzen die Gelegenheit des zweiten Feiertags für ökumenische Gottesdienste. Damit die Kirchen nicht so leer bleiben? Oder aus anderen, theologisch triftigeren Gründen? Wie lässt sich das Entscheidende, das unterscheidend andere von Pfingsten beschreiben?

Pfingsten ist ein doch ein A-Feiertag! Das habe ich vor einiger Zeit von einem kirchlich interessierten Zeitgenossen gehört. Es war ein entsetzter Hilferuf angesichts vielfältiger Pfingstvergessenheit. Gemeint hat dieser Mensch damit: Pfingsten gehört in die höchste Klasse, in die Champions League der kirchlichen Feiertage – um es mit einem derzeit positiv besetzten Assoziationsraum auszudrücken.

An Pfingsten feiert die Kirche das Fest des heiligen Geistes. Es ist höchste Zeit, dieses Fest wieder richtig feiern zu lernen. Höchste Zeit, das Pfingstfest herauszuholen aus der Rolle des ewigen Dritten in der Abfolge der kirchlichen Hauptfeste – erst Weihnachten – dann Ostern – und irgendwann dann auch noch Pfingsten.

Manchmal scheint es so, als wollte Pfingsten keiner mehr so richtig haben. Nur beinahe erkaltete Pfingst-Asche erinnert noch an das einst lodernde Feuer. Bisweilen sogar schon säuerlicher Most lässt von der einstigen pfingstlichen Geist-Trunkenheit kaum mehr etwas erahnen. Es ist höchste Zeit, Pfingsten wieder richtig zu feiern!

Zwei wunderbare Bilder sollen uns heute dazu verhelfen. Zwei Bilder, wie dafür geschaffen, dem Pfingstfest wieder auf die Spur zu kommen. Dass sich das eine, neutestamentliche Bild mit den Pfingstereignissen beschäftigt, wird niemanden hier verwundern. Erstaunlich ist, welche alttstamentliche Geschichte, und welches Bild dem Pfingstbild zugeordnet wird.

Hören Sie jetzt auf den Bericht aus 2. Könige 2. Auf den Bericht also, der dem alttestamentlichen Bild zugrunde liegt. Danach singen wir aus dem Lied EG 136 die Verse 1 und 2:

Lesung 2. Könige 2,8-18

Da nahm Elia seinen Mantel und wickelte ihn zusammen und schlug ins Wasser; das teilte sich nach beiden Seiten, so dass die beiden auf trockenem Boden hinübergingen. Und als sie hinüberkamen, sprach Elia zu Elisa: Bitte, was ich dir tun soll, ehe ich von dir genommen werde. Elisa sprach: Dass mir zwei Anteile von deinem Geiste zufallen. Er sprach: Du hast Schweres erbeten. Doch wenn du mich sehen wirst, wie ich von dir genommen werde, so wird's geschehen; wenn nicht, so wird's nicht sein.
Und als sie miteinander gingen und redeten, siehe, da kam ein feuriger Wagen mit feurigen Rossen, die schieden die beiden voneinander. Und Elia fuhr im Wetter gen Himmel. Elisa aber sah es und schrie: Mein Vater, mein Vater, du Wagen Israels und sein Gespann! und sah ihn nicht mehr. Da fasste er seine Kleider, zerriss sie in zwei Stücke und hob den Mantel auf, der Elia entfallen war, und kehrte um und trat wieder an das Ufer des Jordans. Und er nahm den Mantel, der Elia entfallen war, und schlug ins Wasser und sprach: Wo ist nun der HERR, der Gott Elias? und schlug ins Wasser. Da teilte es sich nach beiden Seiten, und Elisa ging hindurch. Und als das die Prophetenjünger sahen, die gegenüber bei Jericho waren, sprachen sie: Der Geist Elias ruht auf Elisa, und sie gingen ihm entgegen und fielen vor ihm nieder zur Erde und sprachen zu ihm: Siehe, es sind unter deinen Knechten fünfzig starke Männer, die lass gehen und deinen Herrn suchen. Vielleicht hat ihn der Geist des HERRN genommen und auf irgendeinen Berg oder in irgendein Tal geworfen. Er aber sprach: Lasst sie nicht gehen! Aber sie nötigten ihn, bis er nachgab und sprach: Lasst sie hingehen! Und sie sandten hin fünfzig Männer, und diese suchten Elia drei Tage; aber sie fanden ihn nicht. Und sie kamen zu Elisa zurück, als er noch in Jericho war, und er sprach zu ihnen: Sagte ich euch nicht, ihr solltet nicht hingehen?


EG 136,1+2: O komm, du Geist der Wahrheit

Das Bild trägt die Überschrift: „Lege deinen Geist mir zu, dass er zwieffach auf mir ruh.“ In der rechten Bildhälfte sehen wir die Silhouette einer Stadt. Im Hintergrund eine Berglandschaft. Die Stadt ist Jericho.

Jericho ist eine der ältesten Städte der Welt. Seine Ruinen sind bis heute archäologisch und kulturgeschichtlich von allerhöchstem Wert. Die Spuren der ersten Stadtmauer sind um die Zehntausend Jahre alt. Vor der Stadt sehen wir die Gruppe der Prophetenjünger. Die Personen dieser Gruppe sind in die Knie gegangen. Sie werden im Habitus der Verehrung gezeigt.

Der, dem diese Verehrung gilt, das ist Elisa. Elisa, der Nachfolger. Der Follower, wie das bei den Twitter-Nutzern heißt. Elisa trägt einen Mantel um die Schulter. Es ist der Mantel des Elia. Es ist das Zeichen der gültigen, der rechtmäßigen Nachfolge. Mit diesem Mantel hat er eben den Jordan geteilt, der sich vom linken Rand her ins Bild schiebt. Die Wellenbewegung ist deutlich zu sehen.

Elia hat den Mantel. Und Elia hat den Geist. Denn oberhalb von Elia, aus einer dunklen Wolke am Himmel, senkt sich eine Taube herab. Untrüglich das Zeichen der Geistmitteilung.

Elisa hatte bei Elia einen Wunsch frei gehabt. Gewünscht hat er sich. „Gib mir zwei Anteile deines Geistes!“ Der Wunsch wird erfüllt. Elisa bekommt Anteil an Gottes Geist. Elisa wird so zum Shareholder des Geistes Gottes. So wird es für Elisa Pfingsten.

Im Wort Pfingsten klingt die 50 an. Fünfzig Prophetenjünger machen sich kurz nach dieser Szene auf die Suche nach Elia. Aber Elia hat sich nicht verborgen. Elia hat die Seiten gewechselt. Ist über den Jordan gegangen. Ist mit einem feurigen age gen Himmel gefahren. Hinauf in die Sphäre der ewigen Gegenwart Gottes.

Elia hat seinen Platz frei gemacht. Nur so kann Elisa sein Nachfolger werden. „Mein Vater, mein Vater, Wagen Israels und sein Gespann!“ Das war Elisas Ausruf des Schreckens, als er gewahr wird: Elia ist nicht mehr bei ihm. Jetzt muss er die Verantwortung übernehmen.

„Mein Vater, mein Vater, Wagen Israels und sein Gespann!“ Genau dieselben Worte wird Philipp Melanchthon ausrufen, als man ihm die Nachricht vom Tode Martin Luthers überbringt. Auch Melanchthon hat damals geahnt, dass jetzt eine Zeit neuer Verantwortung beginnt.

Nachfolge - im Geist der neuen Verantwortung. So möchte ich dieses Bild aus dem Ersten Testament überschreiben. Das korrespondierende Bild aus dem Zweiten, Neuen Testament stellt die Pfingstereignisse dar. Davon wird im 2. Kapitel der Apostelgeschichte berichtet. Nach der Lesung singen wir vom angefangenen Lied 136 die Verse 3 und 4.

Als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.
Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa? Wie hören wir denn jeder seine eigene Muttersprache? Sie entsetzten sich aber alle und wurden ratlos und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden? Andere aber hatten ihren Spott und sprachen: Sie sind voll von süßem Wein.


EG 136,3+4: Unglaub und Torheit brüsten

Ereignisse voller Dynamik sind das. Schwer einzufangen in einer einzelnen Bildtafel. Und doch sind diese Dynamik und die Dramatik des Pfingstgeschehens im Betrachten des Bilds erstaunlich eindrucksvoll zu spüren. Wir sehen – abgesehen von der Person in der Mitte - zwölf Personen, - die zwölf Jünger - in einem Halbkreis dem Betrachter zugewandt. Auch sie sind ehrfurchtsvoll in die Knie gegangen. Hinter ihnen ist ein Vorhang in der Mitte leicht geöffnet. Vor dem Vorhang, in der Mitte, gänzlich in das von der Taube ausgehende Licht getaucht, Jesus. Auch hier ist die Taube wieder als Symbol der Geistgabe.

Das Bild trägt die Überschrift: Jesus sendet seinen Geist, wohl dem, der sein Tempel heißt. Als zugehörige Bibelstelle ist Apostelgeschichte 2 angegeben. Das Bild erinnert aber eher an Lukas 24, ganz am Ende des Lukasevangeliums. Dort wird von einer Erscheinung des Auferstanden im Jüngerkreis berichtet. Und davon, dass Jesus zu den Jüngern sagt: „Und siehe, ich will auf euch herabsenden, was mein Vater verheißen hat.“ Allerdings war zu diesem Zeitpunkt der Jüngerkreis noch nicht wieder ergänzt. Es hätte dann elf 11 Jünger sein dürfen. Judas hatte ja seinem Leben selber ein Ende gesetzt.

Wie dem auch sei: Dem Künstler sind sicher beide Texte präsent gewesen. Und Lukas, der Evangelist, hat ja auch die Apostelgeschichte geschrieben.

Die Vorstellung, dass der Geist Gottes von Jesus ausgeht, ist theologiegeschichtlich übrigens nicht selbstverständlich. Im großen ökumenischen Glaubensbekenntnis, dem sogenannten Nicänum, hat man im westlichen Teil der Kirche im 5. Jahrhundert das Wort „filioque eingefügt. Filioque heißt: „und vom Sohn“. Der Geist geht aus vom Vater und vom Sohn. Die orthodoxen Kirchen lehnen diesen Einschub bis heute ab. Und sie lassen das filioque aus, wenn sie den Glauben mit dem Nicänum bekennen.

Neben Jesus sind zwei Jünger stärker als die anderen ins Licht des Geistes eingetaucht. Diese beiden transparenten, lichtdurchfluteten Figuren, links und rechts, sind wohl Jakobus und Johannes. Dass sie links und rechts neben Jesus zu sitzen kommen - mit diesem Wunsch war ihre Mutter an Jesus herangetreten.

Die Sonderstellung der beiden auf dem Bild mag ihren späteren Märtyrertod andeuten. Es könnte sich aber auch um eine kleine protestantische Polemik handeln. Denn in den Berichten der Evangelien wird mit diesen beiden immer noch eine dritte Person genannt: Petrus.

Es sind Jakobus und Johannes mit Petrus, die Jesus mit auf den Berg nimmt, als ihm Elia und Mose erscheinen. Es sind dieselben drei Jünger, die später schlafen, als Jesus im Garten Gethsemane mit seinem Gott ringt. Wenn Petrus hier an eine andere Stelle platziert wird, wird er auf diese Weise womöglich in antikatholischer Absicht degradiert. Im 18. Jahrhundert muss uns das nicht verwundern. Aber womöglich hilft mir nachher jemand aus Ihrer Mitte mit einer anderen Deutung weiter.

Oberhalb des Lichtes, als dessen Quelle, sehen wir die Taube. Auch hier steht sie dafür, dass sich Gottes Geist auf die Menschen legt. Nicht nur, auf die beiden Jünger links und rechts von Jesus. Sondern auch auf die anderen. Der Geist breitet sich vom Zentrum aus. Er gilt nicht länger nur dem einen wie bei Elisa. Wenn der Vorhang gänzlich aufgezogen sein wird, erscheint die ganze Welt in neues Licht getaucht. Pfingsten, das ist das Fest der Entgrenzung in der Gabe des Geistes Gottes. An Pfingsten beginnt entscheidend Neues.

Darum ist Pfingsten der Geburtstag der Kirche. Das Fest, dessen Botschaft nur lauten kann: Ihr alle seid von Gottes Geist ergriffen. Ihr alle seid Shareholder seines Geistes. Ihr alle seid Kirche!

EG 136,7: Du Heilger Geist, bereite

Das erste Pfingsten – damals in Jerusalem – es wurde nicht gefeiert. Es hat die Menschen einfach überwältigt. Der Geist weht wo er will. Und wer von diesem Geist ergriffen ist, hat Mühe, etwas dagegen zu setzen.

Noch ehe die Menschen das Fest der Weihnacht gefeiert haben, war Pfingsten. Geschah ein neuer Anfang in einem neuen Geist. Noch ehe Theologen die Osterereignisse theologisch bedacht und nach dem Grab gesucht haben, war Pfingsten. Machte neues Leben von sich Reden. In Gestalt der Kirche. Gottes neue Welt. Mitten im Alten. Nachfolge – im Geist der entgrenzten Verantwortung. So möchte ich dieses zweite, dieses Pfingstbild überschreiben.

Pfingsten ist Leben aus diesem Geist der Entgrenzung. Leben aus dem Geist, der alle Zwänge, die des Machbaren und die des Berechenbaren, in die Schranken weist. Dieser Geist entgrenzt auch unser Schablonen-Denken. Dieser Geist hebt unsere Kleinkariertheit und unsere Engherzigkeit auf. Dieser Geist ermöglicht eine neue Sicht; ein neues Handeln; ein Leben nach neuen Vorgaben. Manchmal gegen alle Gesetzmäßigkeiten der Vernunft. Und schon gar gegen alle abgesicherten Prognosen.

Als Kind signalisierte der Hinweis auf einen Geist für mich etwas Beunruhigendes und Beängstigendes. Mittlerweile ist Pfingsten für mich geradezu die Neu-Entdeckung unter den kirchlichen Feiertagen. Warum? Weil kein Fest so nah dran ist an dem, was Kirche ausmacht. Oder ausmachen sollte.

Ein kleines Häuflein unverbesserlicher Gutmenschen, die der Auferstehung Glauben schenken - mehr an Folgen hatte Ostern zunächst nicht zu bieten. Der Osterglauben war eine Befreiung für ein Handvoll Menschen. Dann kam Pfingsten. Fünfzig Tage nach dem Ostermorgen. Das Fest des Ur-Knalls in der Geschichte der Ausbreitung des Osterglaubens. Das Fest einer beispiellosen Grenzüberschreitung. Das Fest des Zusammenbruchs eines Glaubens, der nur privater Erbauung und der Erhaltung des Status quo dient.

Verzehrend wie Feuer fällt Gottes Geist auf die Menschen. Umwerfend und ein Verhalten provozierend, das allen Respekt vor dem, was man tut, über den Haufen wirft. Das alle Übung angemessenen Verhaltens außer Kraft setzt. Wie nach übermäßigem Genuss von Alkohol. „Sie sind voll süßen Weins!“, spotten die ersten Augenzeugen des Pfingstfestes nicht ohne Grund über ihre vom Pfingstgeist erfüllten Zeitgenossen.

Menschen verstehen plötzlich, was ihrem Leben Sinn und Richtung gibt. Menschen kommunizieren in einer Sprache, die sie vorher nicht beherrscht haben. Sie sind mit einem Mal in der Lage, ihren Mitmenschen etwas mitzuteilen, das diesen zu Herzen geht. Das deren Leben bereichert. Und so auch verändert. Es geht um den neuen Geist, der den Sinn der Menschen verändert. Der sie zur Umkehr anstiftet, mitten im Leben.

Heilig nennt die Kirche diesen Geist. Weil er nicht auf das Belanglose abzielt. Sondern auf das Zentrum dessen, was unser Leben ausmacht. Weil er Gott ins Spiel des Lebens bringt.

Von einem Ruck, der durch unser Land gehen soll, hat ein früherer Bundespräsident einst geträumt. Pfingsten ist das Fest des Rucks, der durch die Kirche geht. Wo es Pfingsten wird, bleibt nichts mehr ausgespart.

An Pfingsten, besser seit Pfingsten fällt Gottes Geist ein in diese Welt und lässt manch kleinen Hoffnungsfunken zu einem Feuer anwachsen. Die weltweit am stärksten wachsenden Kirchen sind Pfingstkirchen. Es müsste uns mindestens zu denken geben. Dass es das Pfingstfest schwer hat in unserer Welt, liegt auf der Hand. Die Vernunft, die alles bei uns im Griff zu haben scheint - der Geist der Pfingsten bringt sie nicht selten an den Rand der Verzweiflung. Und entzieht sich der Kontrolle.

Der ängstliche Rückzug hinter schützende Mauern – er hat auf Dauer kein Recht mehr. Der Flucht heraus aus der Welt in die Pflege abgeschotteter Kirchlichkeit – ihr ist keine Zukunft mehr beschieden.

Daher muss Pfingsten sein! Überlassen wir dieses wunderbare Fest nicht länger nur den anderen. Die Nachfolge im Geist der Entgrenzung, wie das Pfingstbild ihn uns vor Augen malt, sie tut uns gut.

Der Geist der Pfingsten, der alles aus den Angeln hebt – er tut uns gut. Hier und anderswo. In der Kirche. Und in der Welt. Amen.


Traugott Schächtele
Twitter: @tschaechtele
Zeitgenosse, Pfarrer, Prälat, Ehemann, Vater von 5 erwachsenen Kindern, liest und schreibt gern.