Dann halt säkular
Unweihnachtlich" Weihnachten feiern - wie das geht!

20.12.2018
Weihnachten kommt! Und der Heilige Abend auch. Unweigerlich! Nicht zu feiern ist auch keine Lösung. Aber wie kann's gehen, wenn man eigentlich ein Weihnachtsmuffel ist. Säkulare Menschen haben womöglich ihre Müh mit diesem Fest. Feiern ja, aber anders. Hier ein Versuch, weihnachtliche Tipps für Unweihnachtliche weiterzugeben. Unweihnachtliche Weihnachtstipps gewissermaßen.

Das A und O, um Weihnachten zu überleben: Schaffen sie sich Rituale. Kein anderes Fest ist derart durchritualisiert. Und wenn sie mit den "klassischen" Ritualen ihre liebe Mühe haben, dann übersetzen sie sich einfach ins "Weltliche". Wenn sie keinen Christbaum mögen, dann schmücken sie halt einen Baum in der Natur (aber wirklich nur zur Not mit LED-Kerzen) - und Sei's nur für eine halbe Stunde.

Tipp 1: Bei Weihnachten steht nicht nur eine Geschichte im Hintergrund. Weihnachten ist eine Geschichte! Und wenn sie das Original nicht hören wollen (steht übrigens beim Evangelisten Lukas im 2. Kapitel), dann suchen sie sich ihre Weihnachtsgeschichte. Lesen sie sich Geschichten vor. Oder bitten sie eine Person, eine oder mehrere Geschichten auszusuchen. Sie müssen am Ende kein großes Happy end haben, aber doch ein paar kleinere zwischendrin.

Tipp 2: Wenn sie denn kein Weihnachtsspiel mögen, dann gehen sie doch ins Kino! Oder schauen sie sich zu Hause einen Weihnachtsfilm an. Nicht irgendeinen. Sondern Irgendwie einen, der das Gefühl vermittelt: Alles wird gut! Der Klassiker ist "Der kleine Lord". Aber "Tatsächlich Liebe geht auch". Und auf einmal sind sie mittendrin im "Spiel der Weihnacht"!

Tipp 3: A pro pos Spiel! Spielen Sie! Nicht unbedingt Mensch ärgere dich nicht (geht zur Not aber auch), eher ein Spiel, das die Menschen in ihrem "So-Sein" aufscheinen lässt. Geben sie sich Aufgaben! Sammeln sie gute Meinungen oder gute Wünsche ein. Und raten sie, was von wem ist. Weihnachten heißt doch, gut übereinander denken. Das lässt sich üben!

Tipp 4: An Weihnachten geht's ja auch um Geschichten von früher. Wenn denn früher alles besser war (ist aber womöglich ein Gerücht), dann lassen sie die frühere Welt aufscheinen. Schauen sie alte Bilder an. Erzählen sie sich von "früher"! Geben sie Kindheitserinnerungen Raum. Das verführt zum Träumen von einer besseren Welt!

Tipp 5: Ganz ohne Weihnachtliche Musik müssen sie nicht auskommen. Singen ist alternativlos. Aber für die, die's nicht glauben, gibt es Notfallprogramme. Die dürfen sie sich zur Not auch gerne gönnen. Warum nicht die alte Platte mit den Weihnachtsliedern rausholen (ich hab' meinen Plattenspieler noch!). Oder - ganz ehrlich - hören sie sich die erste Kantate des Weihnachtsoratoriums von Bach an - großartige Musik! Nicht nur für "Heilige"!

Tipp 6: Wenn sie sich schon lange nicht mehr getraut haben - wagen Sie's trotzdem. Besuchen sie ein Weihnachtskonzert. Oder gehen sie gar in die Christmette. Für Menschen, die mit Weihnachten "fremdeln", ist das oft das beste Angebot. Schauen sie einfach unter www.weihnachtsgottesdienste.de Weihnachten geht fast immer unter die Haut. Warum sich das nicht gönnen? Einmal im Jahr!

Tipp 7: Strukturieren sie die weihnachtlichen Tage! Geben sie jedem eine individuelle Färbung. Irgendwann muss das Vorbereiten ein Ende haben. Nicht an drei Tagen groß kochen. An einem reicht auch. Machen sie einen Tag zum Feiertag, einen zum Tag der Beziehungspflege (man kann auch noch nach Weihnachten einen Gruß versenden), einen zum Entspannen. Nur: Bringen sie sich vor Weihnachten nicht in Sicherheit. Das geht sowieso nicht gut!

Ehrlich gesagt: So unweihnachtlich ist das alles gar nicht!
Traugott Schächtele
Twitter: @tschaechtele
Zeitgenosse, Pfarrer, Prälat, Ehemann, Vater von 5 erwachsenen Kindern, liest und schreibt gern.