10.05.2020

Gott des Friedens, in diesen Tagen denken wir an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren. Dieser Tag war ein Tag der Befreiung! Ein über sechs Jahre tobender grausamer Krieg mit Millionen von Toten ging zu Ende. Aber auch die Jahre der Unrechtsherrschaft des nationalsozialistischen Regimes mit seinen Lagern, in denen Millionen Menschen jüdischen Glaubens, aber auch viele andere in unmenschlicher Weise ihr Leben verloren haben. Für viele war das Kriegsende mit Flucht und Vertreibung verbunden.

Voller Scham müssen wir bekennen, dass es viele unserer Vorfahren waren, die in diesen Krieg und die Herrschaft des Unrechts schuldhaft verstrickt waren. Dankbar gedenken wir darum der Menschen, die der Herrschaft des Unrechts beispielhaft widerstanden und dafür mit ihrem Leben bezahlt haben.

Wir bitten dich heute um den Geist der Versöhnung und des Neuanfangs. Um das Bemühen, im Vertrauen zueinander Grenzen immer wieder neu zu öffnen und zu überwinden und um offene Türen für die, die Krieg auch heute wieder in die Flucht treibt. Um den Mut bitten wir dich, den Frieden nicht mit Waffen herbeiführen zu wollen, sondern auf Wege friedlicher Konfliktlösung zu setzen.

Wir wollen eine Kirche des gerechten Friedens sein! Darum bitten wir dich um den nötigen langen Atem für uns und für alle, die wir für diesen Weg gewinnen und mit denen wir Lieder des Friedens singen wollen – im Vertrauen auf deinen guten, Frieden schaffenden Geist.

Traugott Schächtele
Twitter: @tschaechtele
Zeitgenosse, Pfarrer, Prälat, Ehemann, Vater von 5 erwachsenen Kindern, liest und schreibt gern.