Abendsegen

Der letzte Ton ist in mein Herz hinein verklungen.
Kein Wort mehr! Nur noch des Himmels Stille –
dem Netze gleich, das auffängt, was geredet, was gesungen.
Das Karussell hält an. Der Tag springt aus der Rille.

Des Abends Schleier legt sich über alles Raunen.
Des Tages Vorrecht – das ist Ton und Klang!
Die Nacht verschreibt sich tiefer Stille. Beglücktes Staunen.
Im Traum dann himmelsnah: der Engel Lobgesang!

Ich frag: Was bleibt, wenn ich zuletzt mit leeren Händen
mein Leben wiege? Schwer und leicht zugleich.
Auch mancher Irrgang lässt zuletzt beglückt mich wenden
zu neuem Anfang hin. Macht im Verzicht mich reich.

Ich nenn, was mir Gelingen schafft und meinen Sinn erhellt
ganz einfach Segen. Mein Herz ahnt deinen Geist,
sucht dich, o Gott! Klangvoll zeigst du dich in der Welt,
machst hell den neuen Weg, der in die Zukunft weist.