Lied vom Gedenken
Das Lied vom Gedenken
(Melodie EG 452: Er weckt mich alle Morgen)
Dass ich als Mensch geboren
ist jeden Tag mein Glück!
Scheint mir mein Ziel verloren,
finde ich doch zurück,
hinein in Lebens Mitte,
zu Menschen, die mir nah!
Ich setze meine Schritte
und weiß: Du, Gott, bist da!
Du heilst des Lebens Wunden,
bei dir hab ich Gewicht,
bin nicht zu leicht befunden.
Nein, du verwirfst mich nicht.
Kann aufrecht weitergehen,
du, Gott, machst niemand klein,
hast längst mich angesehen.
Auf mich fällt hell dein Schein.
Was bleibt mir, als zu singen,
voll Dank, Gott, dass dein Ja
zu mir bringt zum Erklingen
die Melodie, die da
in mir ganz leis aufsteiget,
aus meiner Seele Grund!
Und täglich neu sich zeiget:
Der Himmel strahlt uns bunt.
Wer einst auf dieser Erde
die Schritte hat gesetzt,
damit erinnert werde
was damals trug, was jetzt,'
bleibt dieser Welt ein Zeichen
dafür, dass nichts vergeht.
Die Kräfte mögen weichen,
des Lebens Maß besteht.
Erinnern und Gedenken
steht heute auf dem Plan.
Gott selber möge schenken,
dass uns kein falscher Wahn
und keine Gier nach Ehre
von Menschen nur bewegt,
sondern sich glücklich mehre,
was in uns angelegt.
Ein Mensch, der strahlend blühte
sei heut ans Herz gelegt
dir, Gott, und ihn behüte
und das, was ihn bewegt,
dein Geist in allen Tagen,
die uns noch sind geschenkt.
Ich will das Leben wagen,
weil du es bist, der lenkt.
Was uns hier mag verbinden -
sei‘s Trauer, Freude, Klang –
ist, dass wir Zukunft finden
und dass uns niemals bang
mag werden, wenn wir spüren:
Der Horizont ist weit!
Du, Gott, wirst selbst uns führen
durch hoch bewegte Zeit.
(Traugott Schächtele – 26. August 2023)