Osterimpuls 2023 (ekiba intern 2023)

09.04.2023

Ostern, ja bitte! Frühlingserwachen. Osterurlaub. In diesen von Krisen und Kriegen geprägten Zeiten wahrhaftig ein Grund, sich auf Ostern zu freuen! Aber Auferstehung von den Toten? Schön wär’s! Der aufgeklärte Zeitgeist stößt hier an seine Grenzen.

Ostern ist mein Lieblingsfest im Kirchenjahr. Jedes Jahr freue ich mich von Neuem auf dieses Fest. Doch an Ostern geht’s um mehr als meine persönliche Gestimmtheit. Im Blick auf Ostern muss ich mich entscheiden. Keine Möglichkeit, sich hier schon irgendwie durchzulavieren.

Nein! Ostern bedeutet nicht einfach ein paar zusätzliche Jahre! Den Tod verschieben, heißt nicht, ihn zu besiegen. Ginge es Ostern nur um eine Verlängerung unseres Lebens hier auf dieser Erde, wären die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Medizin und Genforschung die wahren Oster-Evangelisten. Ihre Botschaft hieße: Wir haben eure Zukunft bald völlig im Griff!

Ostern bedeutet nicht einfach nur: Wir machen weiter wie bisher! Wir halten durch, ganz gleich, wie aussichtslos sich die Lage darstellt. Ginge es an Ostern nur darum, einen einmal eingeschlagenen Weg auch durchzuhalten, ohne gleich wieder aufzugeben, dann wären die die Beraterinnen und Berater welcher Spezies auch immer die wahren Oster-Evangelisten. Ihre Botschaft hieße: Wir stärken eure Resilienz und bauen euch auf!

Ostern bedeutet nicht einfach nur: Das Leben der Natur ist doch immer schon ein großer Kreislauf von Werden und Vergehen. Frühling und Ostern – die gehören doch einfach zusammen! Ginge es an Ostern nur darum, fände sich das eigentliche Oster-Evangelium in der Natur. Seine Botschaft hieße: Kein Leben geht verloren. Nichts und niemandem auch nur eine Träne nachweisen. Alles kommt wieder!

Alle drei angesprochenen Erfahrungsbereiche haben irgendwie schon mit Ostern zu tun. Sie sind Brechungen, Spiegelungen, Abschattungen der Botschaft vom Ostermorgen. Aber Auferstehung meint viel mehr. Und die Botschaft des Ostermorgens reicht viel tiefer.

Ostern ist das Urereignis vorweggenommener Zukunft. Der auferstandene Christus entpuppt sich als Präzedenzfall des Lebens. „Der Herr ist auferstanden!“ – dieser österliche Jubelruf beschreibt eine völlig neue Weltsicht. Kein Menschenleben geht verloren. Kein Einsatz für andere ist vergeblich. Keine Träne und kein Lachen sind umsonst. Alles bleibt aufgehoben. Wird von neuem fruchtbar gemacht - bei Gott.

Der auferstandene Christus, lebt nicht einfach nur in der Erinnerung fort. Er bleibt gestaltend beteiligt an der Veränderung der Wirklichkeit dieser Welt. Ostern heißt nicht nur: Es gibt ein Leben nach dem Tod. Ostern heißt auch: Unser Leben hier wandelt sich. Wir bleiben vom Leben gezeichnet.

Deshalb ist Ostern ein kraftvolles Fest. Ein Fest mit Power. An Ostern geschieht etwas. An Ostern macht sich die Erfahrung fest, dass wir auf Dauer mit dem Leben davonkommen. Dass der Tod, der größte Feind des Lebens bis in diese Tage, am Ende nicht der Sieger bleibt. Deshalb freue ich mich auf Ostern!

Traugott Schächtele
Twitter: @tschaechtele
Zeitgenosse, Pfarrer, Prälat, Ehemann, Vater von 5 erwachsenen Kindern, liest und schreibt gern.