Predigt über Johannes 4,5-14 am 26. Januar 2025 (3.S.n.Epiph.) im Katharina-von-Bora-Haus in FR-Hochdorf
Liebe Gemeinde!
„Wonach ist dir?“ Auf einem dieser kleinen Klebezettel habe ich diese Frage entdeckt. Diese kleinen Zettel, die man an Laternenmasten, an Fernmeldeverteilerkästen entdecken kann. Manchmal auch – unangenehm dann – auf die Autoscheibe geklebt. Meist hat niemand gesehen, wie sie dort hingekommen sind. Aber ihre Botschaft lohnt sich manchmal dann doch. So wie bei den kleinen Zetteln, die ich vor einiger Zeit entdeckt habe. „Wonach ist dir?“ Keine Andresse, an wen ich meine mögliche Antwort richten kann. Aber die Frage wirkt bei mir nach. Bis heute.
Wonach ist mir heute? Immer noch im ersten Monat des neuen Jahres. Sechs Tage nach der furchtbaren Zeitenwende in den USA. Eine Woche nach dem Beginn des so zerbrechlichen Schweigens der Waffen in Gaza. Wonach ist mir, wenn ich die täglichen Nachrichten aus der Ukraine höre? Wonach ist mir, wenn ich die Prognosen zur Bundestagswahl in einem Monat lese?
Von anderem habe ich noch gar nicht gesprochen. Von Unterbrechungen in den reibungslosen Abläufen in unseren je verschiedenen persönlichen Lebenssituationen. Nach Zuspruch ist mir. Nach Trost vielleicht. Nach einer Perspektive. Nach dem Silberstreif am Horizont. Vielleicht ist mir, ist ihnen, auch nach einem Wunder. Nach einer ganz anderen Entwicklung bei all den Themen, die einem zu schaffen machen können in diesen Tagen.
Spätestens jetzt kommt mir die Jahreslosung in den Sinn. „Prüft alles. Und bewahrt das Gute!“ Ja, wenn mir das gelänge! Ich prüfe ja - ein ums andere Mal. Ich weiß, was ich gerne los wäre. Und was ich – noch lieber – behalten würde. Dieses Gute. Oder das, was ich für das Gute halte. Ich weiß schon, wonach mir ist. Aber dann sieht die Welt nicht gleich ganz anders aus. Das Prüfen und die Einsicht, wonach mir ist, reichen nicht aus. Da muss noch etwas anderes dazukommen.
„Wonach ist dir?“ Diese Frage ist nicht einmal neu. Denn Menschen fragen immer wieder so oder so ähnlich. Nicht erst heute. Auch bei jener Begebenheit, von der der Evangelist Johannes berichtet. Wunderbarer Stoff für ein kleines Theaterstück.
Zunächst ist da einem Menschen nach einem Schluck Wasser. Weil er Durst hat. Ein ganz schlichtes Alltagsbedürfnis. Wenn einer nicht nur Gottes Gegenwart in dieser Welt widerspiegelt, sondern ganz einfach auch Mensch ist, dann wird er auch müde. Dann muss er auch Hunger und Durst haben. Hört also den Anfang dieses kleinen Dramas. Oder besser: dieses Lehrstücks!
Jesus kam in eine Stadt Samariens, die heißt Sychar, nahe bei dem Feld, das Jakob seinem Sohn Josef gegeben hatte. Es war aber dort Jakobs Brunnen. Weil nun Jesus müde war von der Reise, setzte er sich an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. Da kommt eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: „Gib mir zu trinken!“ Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Speise zu kaufen.
„Wonach ist dir?“ Erste Szene. Das Bühnenbild: Ein Brunnen in wüstenartiger Landschaft. Ein Mann setzt sich an den Brunnenrand. Und wartet. Kurz darauf tritt eine Frau auf. Der Mann wendet sich an sie und bittet um etwas zu trinken.
Der Mann: Jesus! Wonach ist ihm? Nach Essen und Trinken! Die Jünger sind unterwegs, um etwas Essbares zu kaufen. Es geht in dieser Szene also um ganz irdische Dinge. Es geht ums Leben! Ganz lapidar. Keine Themen in himmlisch-geistlichen Sphären. Das sei all jenen gesagt, die meinen, wo es um Jesus geht, seien irdische Themen außen vor.
Wonach also ist ihm, diesem Jesus? Nach einer Mahlzeit. Und nach etwas zu trinken. Und müde ist er auch noch. Ganz schön irdisch für einen Himmlischen! „Prüfet alles. Und bewahrt das Gute!“ Das kann sich hier – zunächst - nur auf das beziehen, was die Jünger hoffentlich bald mitbringen. Und das, worum Jesus diese Frau bittet.
Vor der zweiten Szene lade ich Sie zum Singen ein. Denn Sie nehmen in diesem Stück die Rolle des Chores ein. Wir singen Strophe 1 und 2! (Melodie EG 396: "Jesu, meine Freude")
1. Gott füllt weite Räume,
schenkt uns Hoffnungsträume
einer bessren Welt
lässt die Fremdheit schwinden,
kann nun Zukunft finden
in der Freiheit Zelt.
Andrer Glaube kommt mir nah,
kann auch meinen Glauben teilen,
Hass und Missgunst heilen.
2. Altes Kraftwort nähret,
Neues sich bewähret,
kühne Hoffnung sprießt.
Weisheit, Sinn und Wissen –
nichts mehr muss ich missen,
wenn das Wasser fließt.
Gott gibt, was zum Leben fehlt.
Lässt mein Tun mir froh gelingen,
Dankbar will ich singen.
„Wonach ist dir?“ Zweite Szene: Der Dialog geht weiter. Und es bleibt nicht bei der anfänglichen Schlichtheit der Situation. Hören Sie einfach weiter zu:
Da spricht die samaritische Frau zu ihm: „Wie, du, ein Jude, erbittest etwas zu trinken von mir, einer samaritischen Frau?“ Denn die Juden haben keine Gemeinschaft mit den Samaritern. – Jesus antwortete und sprach zu ihr: „Wenn du erkenntest die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, du bätest ihn, und er gäbe dir lebendiges Wasser.“
Jesus befindet sich auf dem Weg von Jerusalem zurück in seine Heimat Galilä. Dieser Weg führt durch – gelinde gesagt – belastetes, vergiftetes Gelände. Toxisch sagen wir heute. Der Weg führt durch Samarien. Die Gegend verdankt ihren Namen dem Hauptort Samaria. Jesus muss hier eine Grenze überschreiten. Und er macht das auch.
Auch wenn Sie die damalige Landkarte nicht im Kopf haben. Dafür aber womöglich die aktuelle. Samarien ist der nördliche Teil des heutigen Westjordanlandes. Rund um die Stadt Nablus. Teil der palästinensischen Autonomiegebiete. Und doch immer mehr von Siedlungen durchzogen. Und unter israelischer Kontrolle. Ein politischer Zankapfel – bis heute!
Landschaftlich wäre Samarien für Jesus damals ein vertrautes Gelände gewesen – wenn die Menschen dort nicht wären. Man teilt denselben Glauben. Aber grenzt die anderen doch aus. Kollaborateure seien die Samaritaner gewesen – so die frommen Juden. Hätten sich auf Einheimische eingelassen, als die anderen nach Babylon verschleppt worden waren. Hätten die religiösen Vorschriften nicht streng genug eingehalten.
Die Samaritaner dürfen nicht mehr nach Jerusalem in den Tempel. Deshalb bauen sie sich ihr eigenes Heiligtum. Auf dem Berg Garizim. Und mit einem Mal stehen sich die Jerusalem-Gläubigen und die Garizim-Gläubigen feindlich gegenüber. In der Geschichte vom barmherzigen Samariter kann man davon noch etwas herausspüren. Und eben hier auch.
Jesus überschreitet nun zum zweiten Mal eine Grenze. Nach der geographischen Grenze die Grenze der Religionen. Er hat keine Scheu, sich an einen Menschen mit anderer religiöser Herkunft zu wenden. Und – um gleich eine dritte Grenzüberschreitung zu markieren – er missachtet dabei auch die damals geltenden Spielregeln im Umgang von Mann und Frau. Es ist ein Gespräch auf Augenhöhe. Jesus lässt sich nicht bedienen. Er hat, wie sich aus dem Fortgang der Geschichte entnehmen lässt, einfach kein Gefäß zum Wasserschöpfen.
Jesus kann, nachdem er die Situation für sich geprüft hat, das Gute also erst einmal nicht selbst behalten. Wasser erhält er nur, wenn er die Grenzen zu der Frau aus Samaria überwindet.
Jetzt noch einmal ein Szenenwechsel – dritte Szene - auch wenn der äußere Rahmen und das Bühnenbild sich nicht ändern. „Wonach ist dir?“ Wonach ist dem erschöpften, hungrigen und durstigen Unbekannten am Brunnen? Ihm ist danach, seine Identität preiszugeben. Seine religiöse Identität. „Wenn du wüsstest, wer dich um etwas zu trinken bittet – du würdest ihn um etwas zu trinken bitten.“
Verfällt Jesus hier in die überkommene, eingespielte Überheblichkeit zurück? „Ich bin ein Jerusalemer!“ Nicht ganz. Denn eigentlich ist Jesus keiner aus der Jerusalemer Oberschicht. Er ist aus Galiläa. Und das war nach Samarien der nächste nur mit Misstrauen beäugte Landstrich. „Was kann aus Galiläa, was kann aus Nazareth Gutes kommen?“ Auch diesen herablassenden Satz kann man im Johannesevangelium lesen.
Mit demselben Anspruch wendet sich Jesus durchaus auch an seine eigenen Jerusalemer Unterstützer. Das Gute, das es zu behalten gibt, nehmen diese lieber doch erst einmal nur für sich in Anspruch. Jeruslaem first! Aber da müssen sie mit ordentlichem Widerspruch rechnen.
Aber jetzt lade ich sie erst einmal wieder zum Singen ein! Der Chor muss schließlich seine Deute-Rolle einnehmen.
3. Gott verschiebt die Grenzen,
bringt auch das zum Glänzen,
was wir sonst nicht sehn.
Wo ich Wege scheue,
lockt Gott mich aufs Neue
fremden Pfad zu gehen.
Gottes Geist scheut Mauern nicht,
reißt die bösen Zäune nieder,
eint Getrenntes wieder.
4. Mächte und Gewalten,
finstere Gestalten,
böse Tat dazu -
dass wir sie besiegen,
mutig sie bekriegen -
Gott gib Kraft dazu!
Freiheit, Glück und Zuversicht
stärken meinen Gottes-Glauben!
Niemand kann ihn rauben.
Die Mächtigen – und die Superreichen, die sich ihnen andienen - lassen andere gerne ihre Macht spüren. Da reicht schon der Blick in die zurückliegende Woche. Sie drehen alles um, was bisher in Geltung stand. Und Sie dürfen die 4. Strophe gerne auch als kleinen geistlichen Widerspruch deuten. Als geistlichen Widerspruch gegen alle Überheblichkeit. Damals. Aber genauso auch heute.
Jesus hat die Jerusalemer gegen sich. Am Ende wird es ihn seinen Kopf kosten. Aber nicht, weil er das Gute schlecht macht. Sondern umgekehrt. Es macht das Schlechte gut. Er übertritt Grenzen. Hat keine Angst, seine Füße auf feindlichen Boden zu setzten. Hat keine Angst vor dem interreligiösen Gespräch, um es in ein heutiges Bild zu fassen. Hat keine Angst, alte Rollenzuweisungen außer Kraft zu setzen.
Wann und wo sich heute politische Restauration und geistige Resignation breit machen wollen - in der Nachfolge dieses Jesus ist Widerstand angesagt. Dieser Widerstand muss sich nähren. Muss sich zusammensetzen aus der Kraft des Guten in der Tradition, die es zu bewahren gilt. Und in der Sehnsucht nach einer besseren Welt, nach der nicht nur mir ist.
Noch hat die Frau am Brunnen ihren Gesprächspartner nicht wirklich verstanden. Noch einmal Szenenwechsel. 4. Szene!
Spricht zu ihm die Frau: Herr, du hast doch nichts, womit du schöpfen könntest, und der Brunnen ist tief; woher hast du denn lebendiges Wasser? Bist du etwa mehr als unser Vater Jakob, der uns diesen Brunnen gegeben hat? Und er hat daraus getrunken und seine Söhne und sein Vieh.
„Wonach ist dir?“ Geschickt, wie sie das einfädelt, um offenzulegen, wonach ihr ist. Die Frau nimmt auf Jakob Bezug. Stammvater für beide. Für die aus Jerusalem und für die vom Garizim. Jakob hat diesen Brunnen graben lassen. Wer aus ihm trinkt, reiht sich ein eine Jahrhunderte alte Geschichte. Eine gemeinsame Geschichte.
„Prüfet alles. Und bewahrt das Gute!“ Das Gemeinsame. Die Kraftquelle dieser Tradition. Die Kraftworte des alten Glaubens. Keine Frage, wonach es dieser Frau ist! Sie sucht tragenden Grund in ihrem Leben. Wer die Geschichte weiterliest, erfährt, dass ihr Lebensentwurf ein ums andere Mal gescheitert ist.
Tradition – Überlieferung - steht heute unter Verdacht. Gilt als ewig gestrig. Aber sie darf nicht allein stehen bleiben. Sie ist nur der eine Pfeiler. Neben dem der Innovation. Erst beide zusammen können positiv Kraft entfalten. Ermöglichen es zu prüfen – und das Gute zu behalten. Und mit Neuem zu kombinieren.
Zumindest die Frau am Brunnen sieht das so. Darum fragt sie nach. Ungläubig staunend. Ist hier wirklich mehr als Jakob? Ist der durstige Unbekannte mehr als Jakob? Oder nimmt er seinen Mund erstmal zu voll?
Doch der legt nach. Wechselt von der Möglichkeit zur Wirklichkeit. Legt seinen Anspruch offen. Unterscheidet die beiden Ebenen. Und wechselt jetzt ganz in seine andere himmlische Rolle. Wird zu dem, wie ihn der Evangelist Johannes verstanden haben will.
Wonach ist mir, fragt dieser Jesus. 5. Szene!
Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.
Wasser wird hier zum Bild. Zum Bild einer ganz anderen Möglichkeit zu leben. Zum Bild eines Zeitenwechsels. Aber ganz anderer Art. Des Wechsels von der irdischen Zeit in die himmlische Zeit. Von der Zeit der Uhr in die Ewigkeit.
Plötzlich ist Jesus nicht mehr der, der um Wasser bittet. Sondern der, der selbst zum Anbieter wird. Nach solchem Wasser ist dieser Frau damals. Nach solchem Wasser ist mir heute.
Wasser, das meinen Durst nach Leben stillt. Das Wasser der Populisten wird sehr schnell schal. Am Ende werden wir das merken. Hoffentlich ist es dann nicht schon zu spät. Ihr Wasser wirkt wie eine Droge. Der Durst scheint weg. Und kehrt danach umso stärker wieder. Weil sich nichts zum Guten geändert hat. Und weil die Hände leer bleiben, wenn ich bewahren will, was der Prüfung standhält. Und sich alle Versprechungen in Luft auflösen.
Wonach ist mir? Nach Wasser des Lebens, das Sinn schafft. Und sich nicht nur in Aktivität erschöpft. Nach Wasser des Lebens, das tröstet. Und mir nicht hohle Vertröstung bietet. Nach Wasser des Lebens, das mich – wirklich – leben lässt. Auch wenn ich in meinem Leben an endgültige Grenzen stoße.
Wo finde ich dieses Wasser? Die Frau aus Samaria hat es am Brunnen gefunden. Im Wasser der Tradition, vermischt mit der Vitalität der Gegenwart. Am Brunnen der Religionen kann ich es finden. Im Wasser meines Glaubens an den Gott, dessen Platzhalter Jesus aus Nazareth ist. Bis heute.
Es muss nicht der Brunnen sein. Begegnung, echte Begegnung auf Augenhöhe, ist an jedem Ort möglich. Im Münster wie hier im KaBo. Im Supermarkt wie im Sportverein. Am Parteienstand vor der Wahl wie beim Pflegeeinsatz der Sozialstation.
Klarheit und Offenheit ist dabei gefragt. Keine Beschwichtigung. Jesus am Brunnen war kein Beschwichtiger. Er war ein Offenleger. Wenn etwas bleiben soll, wenn ich geprüft habe, dann gehört es auch auf den Tisch. Manchmal ist unser Schweigen viel gefährlicher als unser Reden. Im aktuellen Wahlkampf lässt sich das beobachten. Das Schweigen über die Notwendigkeit zu handeln angesichts des rasanten Themas des Klimawandels. Bewahrung der Schöpfung – das ist unser ureigenes Thema als Kirche. Und nicht nur unseres. Wie könnten wir hier schweigen! Ich höre wenig.
Der Frieden ist unser ureigenes Thema. Und nicht nur unseres. Der Mann am Brunnen hat die Friedensstifter seliggepriesen. Wie könnten wir hier und heute schweigen. Ich nehme vor allem Ängstlichkeit wahr.
Das Aushebeln der Demokratie ist unser Thema. Und nicht nur unseres. Weil es ihr vor allem darum geht, die Rechte der Schwachen zu schützen. Nicht die, die „first, first“ schreien, sollen im Zentrum stehen. Sondern die Letzten sollen zu Ersten werden. Unser Widerstand gegen die, die ihre Verächter hochleben lassen, ist eher verhalten. Jesus am Brunnen – er hat nicht geschwiegen. Er hat geprüft. Und prüfen lassen. Die Frau am Brunnen hat es mit ihm nicht leicht gehabt – wir müssen nur die Geschichte in Johannes 4 weiterlesen. Aber am Ende konnte sie viel Gutes für sich behalten.
Gutes Behalten, das möchte ich auch. Vom Wasser des Lebens kosten. Mitten im bedrängten Alltag. In jedem Wort, das mich mitten ins Herz trifft, kann ich dieses Wasser entdecken. In jedem Ton, der meine Seele zum Schwingen bringt. Vielleicht auch zum Singen. Im Schweigen manchmal auch, das viel beredter sein kann als leeres Gerede. In meiner eigenen religiösen Praxis. Oder im offenen Gespräch mit Menschen, die ganz anderswo verortet sind. Und Halt finden.
„Prüft alles. Und bewahrt das Gute!“ Dass mir das gelingt. Im Kleinen wie im Großen. Nachhaltig. Und nachahmenswert. Danach ist mir. Danach sehne ich mich. Mehr brauchts nicht Das will ich feiern. Heute Vormittag. Und jeden Tag neu.
Und davon lasst uns noch einmal singen. Als Deute-Chor des Wassers des Lebens. Amen.
5. Quellen voller Leben,
Brunnen, die uns geben,
was neu grünen lässt
Ich kann froh genießen.
Herz und Seele sprießen.
Fülle fließt, kein Rest.
Dieses Wasser wünsch ich mir,
kann das Gute mir bewahren,
muss bei Gott nicht sparen.
Lasst zum Fest euch laden!
Nie mehr kann uns schaden,
bittrer Feindeshauch.
Finstrer Menschen Ränke,
Gott, zum Guten lenke -
sind nur Schall und Rauch,
weil der Himmel sich ergießt
mitten in der Menschen Leben:
Zukunft ist gegeben!
Bekenntnis zu Gott – ganz anders und doch ganz nah
Ich glaube an Gott,
der aus dem nichts Leben hervorruft,
der war, ehe alles gewesen ist,
und der ist, wenn nichts anderes mehr sein wird.
Himmel und Erde hält Gott zusammen.
Wo immer ich bin, bin ich ihm nah!
Das Wasser macht er zum Bild seiner Lebendigkeit
und in der Luft lässt er uns seinen Geisthauch entdecken.
Licht ist Gott von allem Anfang
und ans Licht bringt er, was das Leben hindert.
Im Dunkel will Gott uns nicht lassen!
Ich glaube an Gott,
der wurde, wie ich bin und doch immer ganz anders sein wird als alles, was mich sonst umgibt
und der alles in sich einschließend, was mein Leben ausmacht.
Göttlich ist er und zugleich auch menschlich,
bis an die Grenzen dessen, was wahres Menschsein ausmacht.
Aus menschlichem Antlitz leuchtet Gottes Gegenwart hervor.
Uns gegenüber ist er und doch mittendrin in allem, was lebt.
Er bleibt nicht außen vor, mischt sich ein in unsre Welt
und ist sich nicht zu schade, auf uns Menschen zu setzen,
um diese Welt besser und gerechter zu machen.
Alle hinderlichen Grenzen setzt er außer Kraft,
selbst der Grenze des Todes, der er am Ende den Garaus macht.
In dem, der ihm gleich ist, lässt er das Leben triumphieren über alle Mächte des Bösen und des Todes.
Ohne uns Menschen will Gott nicht sein!
Ich glaube an Gott,
der sich selbst nicht genug ist,
der Begegnung will,
nicht zwischen oben und unten,
sondern von gleich zu gleich.
Er führt zusammen und spaltet nicht.
Sie ist er. Und er ist sie.
Und nichts entspringt Gottes Willen,
was die einen über die anderen erhebt.
Allem Ungeist tritt er entgegen
und wehrt dem bösen Spiel unsägliche Mächte.
Alles lässt er erfüllt sein
von seinem Geist des Lebens für alle Zeit.
Geistlos Gott sein ist Gottes Sache nicht!
Amen.