WEIHNACHTEN – DIE WELT ÄNDERT SICH“
PREDIGT IN DER FEIER DER CHRISTNACHT 2006
KIRCHENZENTRUM MARIA MAGDALENA
AM HEILIGABEND, DEM 24. DEZEMBER 2006
24.12.2006
Liebe Gemeinde in der heiligen Nacht!
Die Tür zum Paradies steht auf’s Neue offen. Davon haben wir eben gesungen. Seit dieser Nacht auf den Hirtenfeldern vor Bethlehem ist nichts mehr wie es war. Weihnachten – die Welt ändert sich! Damals und heute. Weihnachten verändert die Perspektive. Lässt uns die weihnachtlichen Ereignisse gewissermaßen von einem anderen Standpunkt aus in den Blick nehmen. Lässt uns hinter die vordergründigen Abläufe schauen. Die Wirklichkeit hinter der Wirklichkeit entdecken.
Etwa hinter die Wirklichkeit des römischen Reiches vor 2000 Jahren. Wir befinden uns in einem Hinterhof der Weltgeschichte. Am Rande der bis dahin bekannten Welt. Und doch zugleich mitten auf der großen Weltbühne.
Kein Wunder, wenn auch die Abläufe der weihnachtlichen Geschichte durch die Entscheidung eines der Großen der damaligen Politik in Gang gesetzt wurden. „Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde.“
So sachlich und auf Information bedacht beginnt die Weihnachtsgeschichte. Der Geldbedarf des Kaisers in Rom macht diesen genau so erfinderisch wie die Verantwortlichen unserer Tage. Eine Bewertung des Grundbesitzes wird angeordnet, um die Steuerlast bestimmen zu können. Und unzählige Menschen machen sich auf den Weg an die Orte ihrer Herkunft – so wird berichtet. Ein halbes Weltreich ist auf den Beinen, weil es den Großen wieder einmal so gefällt.
Weihnachtlich ist das doch gewiss nicht. Auch wenn es unseren eigenen Erfahrungen durchaus nahe kommt. Fremdbestimmt. Instrumentalisiert zugunsten der Interessen eines anderen. Abhängig. In Bewegung gesetzt durch den Machtanspruch eines anderen.
Doch weder Resignation ist angesagt noch Revolution. Kein „Daran kann ich sowieso nichts ändern!“ und kein „Die Verhältnisse sind an allem schuld!“ Stattdessen: Weihnachten! Einfach Weihnachten. Stattdessen die Fortsetzung der Geschichte, aber so, dass den Mächtigen die Spielregeln entzogen sind. Weil plötzlich anderes die Abläufe bestimmt. Weil die Großen die die Schauplätze der Weihnacht gar nicht im Blick haben.
Musikalische Meditation
Weihnachten – die Welt ändert sich! Damals und heute. Mitten im großen römischen Reich gibt es unscheinbare Orte. Orte fernab der großen weiten Welt. Orte wie Bethlehem. „Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei.“ Beim Propheten Micha können wir das nachlesen. Und von Neuem beim Evangelisten Matthäus als Zitat im Bericht über die weisen Sterndeuter aus dem Morgenland. Die bibelkundigen Berater – so lese wir - weisen den König Herodes darauf hin, dass der neue König aus Bethlehem stammt.
Ein königlicher Ort war das nicht. Aber der Ort der Nachkommen eines der ganz großen Könige. Auch der war ursprünglich auch einmal ein ganz kleiner. David! Der Urahn des Kindes in der Krippe. Samuel, der Prophet, der den neuen König salben sollte, hatte David gar nicht auf seiner Rechnung. So wie auch Bethlehem niemand auf seiner Rechnung hatte. Ein verschlafenes Provinzstädtchen.
Josef und Maria machen sich auf den Weg dorthin, weil Josef seinen Besitz in Listen eintragen soll, um die Höhe der Abgaben zu berechnen. Maria hochschwanger. Kurz vor der Geburt. Die Mächtigen interessieren sich für den Besitz. Aber meist nicht für das Wohlbefinden ihrer Untergebenen. Es sei denn, sie hätten einen Nutzen davon. Wollten sich öffentlich als Wohltäter erweisen.
Augustus, der große Kaiser in Rom, er wird von Bethlehem nie etwas gehört haben. Obwohl Bethlehem hat dennoch Geschichte gemacht hat. Weil der Geschichte gemacht hat, der sich selber ganz klein machte. Weil der geboren wurde, der uns ein Beispiel des Menschseins gegeben hat. „Mach’s wie Gott – werde Mensch“ heißt es manchmal. Kein schlechter Vorsatz an Weihnachten. Und doch liegt die Pointe dieser heiligen Nacht zunächst in der gerade gegenläufigen Bewegung. Sie liegt genau darin, dass Gott sich auf uns Menschen eingelassen hat. Dass Gott wurde wie wir: ein Mensch! Damit wir den Weg zum wahren Menschsein finden können.
EG 37,1-3: Ich steh an deiner Krippen hier
Weihnachten – die Welt ändert sich! Damals und heute. Die Großen residieren in großen Häusern. Viel zu vielen bleiben in den Vorstädten unserer Metropolen nur Wellblechhütten. Manchmal nicht einmal mehr das. Bethlehem, die Kleinstadt am Rande der Welt, in der tiefsten Provinz – Bethlehem lebt auf, als sich die verlorenen Söhne und Töchter auf den Weg in die Heimat machen.
Eine ganze Stadt wegen Überfüllung geschlossen. Nichts geht mehr. Fürstliche Schlafgemächer gibt es sowieso nicht. Die Massenquartiere sind dicht. Nicht einmal eine Absteige, die Raum bietet für die schwangere Frau mit ihrem Verlobten. Wäre da nicht dieser Stall gewesen. Ein Unterschlupf, in dem Mensch und Tier zu neuer Gemeinschaft finden. Eine kleine heile Welt verborgen unter den Zeichen spürbarer Unwirtlichkeit.
Wir wissen nicht einmal, ob er vier Wände hatte oder ein Dach. Zugig wird es allemal gewesen sein. Düster. Und mitnichten romantisch. Und doch strahlen alle Bilder des Stalls von Bethlehem Licht aus. Und Wärme. Ein bergender Ort wird uns meist vor Augen gestellt. Ein Ort, an den wir flüchten – ein Ort, an den wir uns retten können. Der Dreh- und Angelpunkt der Welt. Genau da, wo niemand ihn vermutet.
Wenn uns das keine Hoffnung macht! Der Unterschlupf unserer verloren geglaubten Hoffnungen – er wird zur Herberge des Neuanfangs. Nichts, das für immer gebrochen liegen muss. Nichts, das unrettbar dem Untergang geweiht ist. Nicht jede Geschichte wird zur Hoffnungsgeschichte. Aber es gibt sie – solche Geschichten. Es gibt die Geschichte von Heilung und Heil gegen alle Vernunft und Hoffnung. Gottes Angeld auf die uns zugesagte neue Welt – eine Welt, in der sein Schalom, sein Frieden die Verhältnisse bestimmt. In der Gerechtigkeit nicht in ein Reservat abgedrängt wird – gesichert für wenige hinter hohen Zäunen. In der Mensch und Tier, Mensch und Natur uns etwas davon ahnen lassen, was in seiner Fülle noch aussteht. Nicht nur in Palästen dürfen wir uns in Sicherheit wähnen. Dazu reicht ein Stall völlig aus. Nicht nur Kaiser machen Geschichte. Sondern auch neugeborene Kinder. Vor allem das Kind, das es Weihnachten werden lässt. Und das die Welt verändert.
Musikalische Meditation
Weihnachten – die Welt ändert sich! Damals und heute. Sie muss sich ändern. Bethlehem liegt auch heute noch am Rand der Interessensphären der Großmächte. Im Westjordanland vor den Toren Jerusalems. Und dennoch durch eine Mauer abgeschnitten von den Wegen, die dahin führen. Keine Spur vom Frieden auf Erden. Dafür ist die Situation zu trostlos. Die Stadt hat kein Geld, um die nötigsten Investitionen vorzunehmen. Die Mehrzahl der Menschen hat keine Arbeit. Das aktuelle Bethlehem ist nicht wirtlicher als der Stall der Heiligen Nacht. Aber gerade deshalb bleibt die Stadt Dreh- und Angelpunkt unserer Hoffnungen. Der Hoffnung auf Frieden auf Erden zuallererst. Die Hoffnung auf Wärme und Licht, die aus dem Stall der Christnacht herausstrahlen. Der Hoffnung auf eine Welt, die sich durch Gottes Gegenwart verwandeln lässt.
Die Hoffnung, die in Bethlehem ihren Ausgangspunkt nimmt, findet Botinnen und Boten auch in unseren Tagen. Wie das Spiegelbild eines großen Lichts, das sich in unzählige kleine Lichter hinein bricht. Lichter, die ihren Schein wie einen bergenden Mantel über die Welt breiten.
Schon seit einigen Jahren bringen Pfadfinderinnen und Pfadfinder das Friedenslicht aus Bethlehem nach Freiburg. Auch zu ins Rieselfeld. Auch in dieser Heiligen Nacht.
PfadfinderInnen bringen das Friedenslicht
Im Jahr 1986 – also vor genau 20 Jahren - entstand in Österrreich die Idee, die mittlerweile eine Lichtspur durch ganz Europa gezogen hat: Ein Licht aus Bethlehem soll als Boten der Hoffnung auf eine Welt des Friedens durch die Welt reisen und die Gute Nachricht aus dem Stall von Bethlehem weiterstrahlen.
Seit 1986 wird das Friedenslicht in jedem Jahr in den Wochen vor Weihnachten von einem Kind in der Geburtsgrotte Jesu entzündet- Von Bethlehem wird das Licht mit dem Flugzeug zunächst nach Wien gebracht. Dort wird es am dritten Adventswochenende in die meisten europäischen Länder gesandt. Züge mit dem Licht fahren über den ganzen Kontinent.
Am dritten Advent haben wir das Licht in Karlsruhe in Empfang genommen, um es auch hier im Rieselfeld zu verteilen. Auch hier in unserer Feier der heiligen Nacht.
Insbesondere wir Pfadfinderinnen und Pfadfinder haben uns des Friedenslichtes angenommen und sorgen dafür, dass es weiter verteilt wird.
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Ende der Aktion „Das Friedenslicht wird gebracht
Das Friedenslicht ist kein magisches Zeichen, das den Frieden herbeizwingen oder herbeizaubern könnte. Es erinnert uns daran, dass Gott uns seinen Frieden und seine Gegenwart zugesagt hat. Es erinnert uns daran, dass Gott sich eingemischt hat in alle lebensfeindlichen Spiele unserer Welt. Dass Gott wurde, was auch jede und jeder von uns sein soll: ein Mensch!
Das Friedenslicht ist zu einem Symbol dafür geworden, dass Gott dieser Welt Zukunft verheißt. Global und lokal. In der großen Politik und ganz persönlich. Weihnachten – die Welt ändert sich. Unscheinbar manchmal. Verborgen. Manchmal gegen allen Augenschein. Auch gegen alle Vernunft. Weihnachten - die Welt ändert sich. Vor unser aller Augen. Und wir mittendrin. Das lässt uns froh werden. Auch wieder in der heiligen Nacht 2006. Amen.
Lied: Kleines Licht aus Bethlehem
Die Tür zum Paradies steht auf’s Neue offen. Davon haben wir eben gesungen. Seit dieser Nacht auf den Hirtenfeldern vor Bethlehem ist nichts mehr wie es war. Weihnachten – die Welt ändert sich! Damals und heute. Weihnachten verändert die Perspektive. Lässt uns die weihnachtlichen Ereignisse gewissermaßen von einem anderen Standpunkt aus in den Blick nehmen. Lässt uns hinter die vordergründigen Abläufe schauen. Die Wirklichkeit hinter der Wirklichkeit entdecken.
Etwa hinter die Wirklichkeit des römischen Reiches vor 2000 Jahren. Wir befinden uns in einem Hinterhof der Weltgeschichte. Am Rande der bis dahin bekannten Welt. Und doch zugleich mitten auf der großen Weltbühne.
Kein Wunder, wenn auch die Abläufe der weihnachtlichen Geschichte durch die Entscheidung eines der Großen der damaligen Politik in Gang gesetzt wurden. „Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde.“
So sachlich und auf Information bedacht beginnt die Weihnachtsgeschichte. Der Geldbedarf des Kaisers in Rom macht diesen genau so erfinderisch wie die Verantwortlichen unserer Tage. Eine Bewertung des Grundbesitzes wird angeordnet, um die Steuerlast bestimmen zu können. Und unzählige Menschen machen sich auf den Weg an die Orte ihrer Herkunft – so wird berichtet. Ein halbes Weltreich ist auf den Beinen, weil es den Großen wieder einmal so gefällt.
Weihnachtlich ist das doch gewiss nicht. Auch wenn es unseren eigenen Erfahrungen durchaus nahe kommt. Fremdbestimmt. Instrumentalisiert zugunsten der Interessen eines anderen. Abhängig. In Bewegung gesetzt durch den Machtanspruch eines anderen.
Doch weder Resignation ist angesagt noch Revolution. Kein „Daran kann ich sowieso nichts ändern!“ und kein „Die Verhältnisse sind an allem schuld!“ Stattdessen: Weihnachten! Einfach Weihnachten. Stattdessen die Fortsetzung der Geschichte, aber so, dass den Mächtigen die Spielregeln entzogen sind. Weil plötzlich anderes die Abläufe bestimmt. Weil die Großen die die Schauplätze der Weihnacht gar nicht im Blick haben.
Musikalische Meditation
Weihnachten – die Welt ändert sich! Damals und heute. Mitten im großen römischen Reich gibt es unscheinbare Orte. Orte fernab der großen weiten Welt. Orte wie Bethlehem. „Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei.“ Beim Propheten Micha können wir das nachlesen. Und von Neuem beim Evangelisten Matthäus als Zitat im Bericht über die weisen Sterndeuter aus dem Morgenland. Die bibelkundigen Berater – so lese wir - weisen den König Herodes darauf hin, dass der neue König aus Bethlehem stammt.
Ein königlicher Ort war das nicht. Aber der Ort der Nachkommen eines der ganz großen Könige. Auch der war ursprünglich auch einmal ein ganz kleiner. David! Der Urahn des Kindes in der Krippe. Samuel, der Prophet, der den neuen König salben sollte, hatte David gar nicht auf seiner Rechnung. So wie auch Bethlehem niemand auf seiner Rechnung hatte. Ein verschlafenes Provinzstädtchen.
Josef und Maria machen sich auf den Weg dorthin, weil Josef seinen Besitz in Listen eintragen soll, um die Höhe der Abgaben zu berechnen. Maria hochschwanger. Kurz vor der Geburt. Die Mächtigen interessieren sich für den Besitz. Aber meist nicht für das Wohlbefinden ihrer Untergebenen. Es sei denn, sie hätten einen Nutzen davon. Wollten sich öffentlich als Wohltäter erweisen.
Augustus, der große Kaiser in Rom, er wird von Bethlehem nie etwas gehört haben. Obwohl Bethlehem hat dennoch Geschichte gemacht hat. Weil der Geschichte gemacht hat, der sich selber ganz klein machte. Weil der geboren wurde, der uns ein Beispiel des Menschseins gegeben hat. „Mach’s wie Gott – werde Mensch“ heißt es manchmal. Kein schlechter Vorsatz an Weihnachten. Und doch liegt die Pointe dieser heiligen Nacht zunächst in der gerade gegenläufigen Bewegung. Sie liegt genau darin, dass Gott sich auf uns Menschen eingelassen hat. Dass Gott wurde wie wir: ein Mensch! Damit wir den Weg zum wahren Menschsein finden können.
EG 37,1-3: Ich steh an deiner Krippen hier
Weihnachten – die Welt ändert sich! Damals und heute. Die Großen residieren in großen Häusern. Viel zu vielen bleiben in den Vorstädten unserer Metropolen nur Wellblechhütten. Manchmal nicht einmal mehr das. Bethlehem, die Kleinstadt am Rande der Welt, in der tiefsten Provinz – Bethlehem lebt auf, als sich die verlorenen Söhne und Töchter auf den Weg in die Heimat machen.
Eine ganze Stadt wegen Überfüllung geschlossen. Nichts geht mehr. Fürstliche Schlafgemächer gibt es sowieso nicht. Die Massenquartiere sind dicht. Nicht einmal eine Absteige, die Raum bietet für die schwangere Frau mit ihrem Verlobten. Wäre da nicht dieser Stall gewesen. Ein Unterschlupf, in dem Mensch und Tier zu neuer Gemeinschaft finden. Eine kleine heile Welt verborgen unter den Zeichen spürbarer Unwirtlichkeit.
Wir wissen nicht einmal, ob er vier Wände hatte oder ein Dach. Zugig wird es allemal gewesen sein. Düster. Und mitnichten romantisch. Und doch strahlen alle Bilder des Stalls von Bethlehem Licht aus. Und Wärme. Ein bergender Ort wird uns meist vor Augen gestellt. Ein Ort, an den wir flüchten – ein Ort, an den wir uns retten können. Der Dreh- und Angelpunkt der Welt. Genau da, wo niemand ihn vermutet.
Wenn uns das keine Hoffnung macht! Der Unterschlupf unserer verloren geglaubten Hoffnungen – er wird zur Herberge des Neuanfangs. Nichts, das für immer gebrochen liegen muss. Nichts, das unrettbar dem Untergang geweiht ist. Nicht jede Geschichte wird zur Hoffnungsgeschichte. Aber es gibt sie – solche Geschichten. Es gibt die Geschichte von Heilung und Heil gegen alle Vernunft und Hoffnung. Gottes Angeld auf die uns zugesagte neue Welt – eine Welt, in der sein Schalom, sein Frieden die Verhältnisse bestimmt. In der Gerechtigkeit nicht in ein Reservat abgedrängt wird – gesichert für wenige hinter hohen Zäunen. In der Mensch und Tier, Mensch und Natur uns etwas davon ahnen lassen, was in seiner Fülle noch aussteht. Nicht nur in Palästen dürfen wir uns in Sicherheit wähnen. Dazu reicht ein Stall völlig aus. Nicht nur Kaiser machen Geschichte. Sondern auch neugeborene Kinder. Vor allem das Kind, das es Weihnachten werden lässt. Und das die Welt verändert.
Musikalische Meditation
Weihnachten – die Welt ändert sich! Damals und heute. Sie muss sich ändern. Bethlehem liegt auch heute noch am Rand der Interessensphären der Großmächte. Im Westjordanland vor den Toren Jerusalems. Und dennoch durch eine Mauer abgeschnitten von den Wegen, die dahin führen. Keine Spur vom Frieden auf Erden. Dafür ist die Situation zu trostlos. Die Stadt hat kein Geld, um die nötigsten Investitionen vorzunehmen. Die Mehrzahl der Menschen hat keine Arbeit. Das aktuelle Bethlehem ist nicht wirtlicher als der Stall der Heiligen Nacht. Aber gerade deshalb bleibt die Stadt Dreh- und Angelpunkt unserer Hoffnungen. Der Hoffnung auf Frieden auf Erden zuallererst. Die Hoffnung auf Wärme und Licht, die aus dem Stall der Christnacht herausstrahlen. Der Hoffnung auf eine Welt, die sich durch Gottes Gegenwart verwandeln lässt.
Die Hoffnung, die in Bethlehem ihren Ausgangspunkt nimmt, findet Botinnen und Boten auch in unseren Tagen. Wie das Spiegelbild eines großen Lichts, das sich in unzählige kleine Lichter hinein bricht. Lichter, die ihren Schein wie einen bergenden Mantel über die Welt breiten.
Schon seit einigen Jahren bringen Pfadfinderinnen und Pfadfinder das Friedenslicht aus Bethlehem nach Freiburg. Auch zu ins Rieselfeld. Auch in dieser Heiligen Nacht.
PfadfinderInnen bringen das Friedenslicht
Im Jahr 1986 – also vor genau 20 Jahren - entstand in Österrreich die Idee, die mittlerweile eine Lichtspur durch ganz Europa gezogen hat: Ein Licht aus Bethlehem soll als Boten der Hoffnung auf eine Welt des Friedens durch die Welt reisen und die Gute Nachricht aus dem Stall von Bethlehem weiterstrahlen.
Seit 1986 wird das Friedenslicht in jedem Jahr in den Wochen vor Weihnachten von einem Kind in der Geburtsgrotte Jesu entzündet- Von Bethlehem wird das Licht mit dem Flugzeug zunächst nach Wien gebracht. Dort wird es am dritten Adventswochenende in die meisten europäischen Länder gesandt. Züge mit dem Licht fahren über den ganzen Kontinent.
Am dritten Advent haben wir das Licht in Karlsruhe in Empfang genommen, um es auch hier im Rieselfeld zu verteilen. Auch hier in unserer Feier der heiligen Nacht.
Insbesondere wir Pfadfinderinnen und Pfadfinder haben uns des Friedenslichtes angenommen und sorgen dafür, dass es weiter verteilt wird.
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Ende der Aktion „Das Friedenslicht wird gebracht
Das Friedenslicht ist kein magisches Zeichen, das den Frieden herbeizwingen oder herbeizaubern könnte. Es erinnert uns daran, dass Gott uns seinen Frieden und seine Gegenwart zugesagt hat. Es erinnert uns daran, dass Gott sich eingemischt hat in alle lebensfeindlichen Spiele unserer Welt. Dass Gott wurde, was auch jede und jeder von uns sein soll: ein Mensch!
Das Friedenslicht ist zu einem Symbol dafür geworden, dass Gott dieser Welt Zukunft verheißt. Global und lokal. In der großen Politik und ganz persönlich. Weihnachten – die Welt ändert sich. Unscheinbar manchmal. Verborgen. Manchmal gegen allen Augenschein. Auch gegen alle Vernunft. Weihnachten - die Welt ändert sich. Vor unser aller Augen. Und wir mittendrin. Das lässt uns froh werden. Auch wieder in der heiligen Nacht 2006. Amen.
Lied: Kleines Licht aus Bethlehem