Ökumenischer geistlicher Startimpuls am Beginn des Mahnwegs von Freiburg nach Fessenheim

20.04.2007
Kurze meditative Gedanken

Liebe Freundinnen und Freunde dieses Mahnweges!
So, wie wir es eben gehört haben, darf diese Erde nicht enden. Der Mensch, der seine Zukunft selbst in die Hand genommen hat, hat am Ende keine Zukunft mehr und scheitert. Was ihm bleibt, ist das höhnische Gelächter der Engel.
Zukunft – eine gute Zukunft – können wir nur gewinnen, wenn wir die Erinnerung pflegen.
Die Erinnerung an die schreckliche Möglichkeiten grausamer Zerstörungen.
Die Erinnerung an die große Katastrophe von Tschernobyl vor 21 Jahren.
Die Erinnerung an die Einsicht, dass wir unseren Nachkommen keine zerstrahlte und zerstörte Zukunft zumuten dürfen.
Die Erinnerung an die Verantwortung, die wir für diesen schönen Planeten Erde haben.

Doch dies ist nur der eine Teil unserer Erinnerung. Wir dürfen uns auch daran erinnern lassen, dass Gott will, dass wir Zukunft haben.
Wir dürfen uns erinnern lassen an die schönen Geschichten mutigen Widerstehens.
Wir dürfen uns erinnern lassen an die großen Geschichten erlebter Bewahrung.
Wir dürfen uns erinnern lassen an die großen Geschichten der Erfahrung der mutmachenden Begegnung mit der alles verwandelnden Gegenwart Gottes.

Gott kann unserem Denken und Handeln eine neue Richtung geben. Und Gott schenkt uns Orientierung, wenn uns die Richtung auf dem Weg ins Leben verloren zu gehen droht.

Lasst und darum diesen Mahnweg gehen als einen Weg der doppelten Erinnerung. Als einen Weg des Wachhaltens der Erinnerung an die bleibende alltägliche Bedrohung. Aber auch als einen Weg der Hoffnung und der Erinnerung, dass die Umkehr in die Zukunft möglich ist. Gott will, dass wir leben. Wir – und die, die nach uns auch noch leben wollen auf dieser Erde. Darum dürfen wir uns einmischen mit diesem Gang der Erinnerung. Darum mischt Gott sich ein, wenn das Leben bedroht ist. Darum ist dieser Mahnweg ein Bittgang für die bedrohte Schöpfung. Darum ist dieser Mahnweg ein Weg für das Leben. Und ein Weg der Erinnerung daran, dass Gott diese Welt nicht aus der Hand gibt.

Biblische Lesung
Fürbitten Barbara
Vaterunser
Segen
Gott segne unseren ersten Schritt,
dass er nicht in die Irre führe.
Gott segne unseren letzten Schritt,
dass das gefundene Ziel uns beglücke.

So segne Gott alle unsere Schritte,
Schritte auf andere Menschen zu.
Schritte weg vom Bösen.
Schritte in das Neuland der gewagten Liebe.
Darum lasst uns geht im Vertrauen darauf,
dass Gott selber uns begegnet und begleitet
auf unserem Weg.

So segne und behüte uns Gott,
friedfertig und dem Bösen widerstehend,
voller Zuwendung zu jedem Menschen,
Gott will, dass wir leben.
Sein Segen sei mit uns auf unserm Weg.

Es segne und behüte uns Gott,
gnädig und barmherzig,
Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.

Traugott Schächtele
Twitter: @tschaechtele
Zeitgenosse, Pfarrer, Prälat, Ehemann, Vater von 5 erwachsenen Kindern, liest und schreibt gern.